Die Stahlblaue Grillenjägerin – Einwanderin mit Vorliebe für große Löcher

Das imposante Insekt des Monats Juni baut seine Niströhren mit trockenem Gras aus. Und versucht, Parasiten in die Irre zu führen.

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Eine schlanke schwarze Wespe mit dunklen Flügeln sitze auf einer Pfefferminz-Ähre.

Wer jetzt im Hochsommer aufmerksam ist, kann an Nisthilfen für Wildbienen und Co. imposante Wespen beobachten. Die Weibchen des Stahlblauen Grillenjägers (Isodontia mexicana) fallen auf mit ihrem schlanken schwarzen Körper und den großen Augen; die dunklen Flügel schillern blau. Mit etwas Glück kann man sogar beobachten, wie die Jägerin Baumaterial und Beute heranträgt.

Beides ist einigermaßen auffällig.

Baumeisterin mit Gras

Im Prinzip geht der Stahlblaue Grillenjäger wie die Wildbienen vor. Die Grabwespe nistet in hohlen Ästen und Schilfröhren, aber auch in Hohlräumen, die der Mensch gemacht hat. Darin legt sie mehrere Kammern an und benutzt trockene Grashalme, um sie auszupolstern. Ihr englischer Name ist deshalb treffender, aber nicht annähernd so dramatisch wie der deutsche: „Grass carrying wasp“, also Gras-tragende Wespe.

Die Stahlblaue Grillenjägerin ist so clever!

Sarah von Adelmannsfelden, Universität Freiburg

Ein Stück Spanplatte, in das Röhren unterschiedlichen Durchmessers gefräst sind. In zwei Kammern hat eine Stahlblaue Grillenjägerin Nistkammern aus Heu angelegt. Eine Plexiglasscheibe deckt die Röhren ab.
Ein Blick in Sarah von Adelmannsfeldens Nistfalle zeigt den Vorrat für den Wespen-Nachwuchs: Die Wespe legt Brutkammern mit trockenen Grashalmen an. Dahinein steckt sie jeweils ein halbes Dutzend Heuschrecken. Jede Wespenmutter bleibt einer Heuschreckenart treu – in diesem Fall der Südlichen Eichenschrecke.
Ein Stück Holz, in das Löcher gebohrt sind. Aus manchen ragen Büschel langer trockener Grashalme.
Hier ist eindeutig, wer die Röhren bezogen hat: Stahlblaue Grillenjäger verstopfen die Eingänge zu ihren Niströhren mit Büscheln aus trockenem Gras.