Umweltschutz: Wie retten wir die Menschheit?

Der Biologe Carsten Niemitz nennt im Buch „Die Menschheit retten? Packen wir's an!“ Fakten zu Umweltzerstörung, Artenschwund und Klimakatastrophe – Lösungsansätze inbegriffen.

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Die Kontinente der Erde als grüne Wiesen, darüber zwei geöffnete Hände, die die Erde tragen, auf der eine Wiese und ein Baum wachsen.

Gerade wurden Würgfalke und Steinwälzer bei uns für ausgestorben erklärt. Und an der Westküste Kanadas und der USA sterben Menschen wegen einer katastrophalen Hitzewelle. Es sind nur zwei von vielen Ereignissen, die uns bewusst machen: Wir müssen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz endlich ernst machen. Eine Rezension.

„Es ist, als stünden wir Menschen alle auf einem zugefrorenen See, dessen Eis früher immer dick genug und tragfähig für uns alle war. Nun aber ist es beunruhigend zu erleben, dass wir die Eigenschaften unseres Untergrundes gar nicht hinreichend kennen. Wir gehen über das Eis, von dem wir nur wissen, dass es von unten her schmilzt, ohne aber zu wissen, wie stark es noch ist und wann es bricht.“ (Carsten Niemitz)

Es ist spät. Nein: Es ist sehr spät. Manche sagen sogar, es sei längst zu spät. Schon seit vielen Jahren lebt die Menschheit über ihre Verhältnisse. Die Zunahme an extremen Wetterereignissen in der vergangenen Zeit ist nur eines von zahlreichen Signalen. Letztlich ist unser aller Gesundheit bedroht, denn die Umwelt ist systemisch mit unserer Biologie verknüpft.

Und doch geschieht zu wenig. Offenbar spüren viele Menschen noch nicht, wie dramatisch die Situation wirklich ist. Was dagegen helfen könnte, sind Fakten. Denn wer nichts fühlt, kann ja immerhin verstehen.

Mehr als 10.000 Tonnen Müll täglich – pro Deponie

Da ist es unerhört hilfreich, dass ein erfahrener Biologe, Naturschützer, Autor und anerkannter Wissenschaftler, seinen Ruhestand dazu genutzt hat, erstaunlich viel Wissenswertes zum Thema in einem verständlichen, nicht zu umfangreichen Buch zusammenzufassen. Carsten Niemitz, ehemaliger Leiter des Instituts für Humanbiologie der Freien Universität Berlin, hat in „Die Menschheit retten? Packen wir`s an!“ die wichtigsten Informationen zusammengetragen, schildert sie lebendig, teilweise emotional und ordnet ihre Aussagekraft ein.

Wer sein Buch gelesen hat, weiß aber nicht nur, dass es höchste Zeit ist, etwas zu tun, sondern ist auch informiert, was die effektivsten und besonders rasch umsetzbaren Maßnahmen sind. Das Buch erschien zwar bereits Ende 2019, es ist aber noch immer hochaktuell – im Grunde ist es sogar noch aktueller geworden, da seitdem kaum etwas zum Guten verändert wurde. Die Anzeichen einer bevorstehenden Katastrophe haben sogar noch zugenommen.

Das Cover des besprochenen Buches zeigt eine Zeichnung mit Menschen, die versuchen auf der Erde neues Grün zu pflanzen..
Lesenswert: Carsten Niemitz: Die Menschheit retten? Packen wir's an. Oekom Verlag, 242 Seiten, 22 Euro.

Erstaunt erfährt man in Niemitz‘ Buch, dass auf den größten Mülldeponien der Welt, täglich mehr als 10.000 Tonnen Müll anlanden – sei es Laogang in Shanghai, Sudokwon in Seoul oder Bordo Poniente in Mexico City.

Man liest, dass es nahezu unmöglich ist, die Zahl existierender Arten zu ermessen und damit den Artenschwund auch nur ansatzweise zu kalkulieren. Manche Studie spricht von zwei bis acht Millionen Spezies, eine andere von 7,4 bis 10 Millionen. Und rechnet man Mikroben wie Bakterien hinzu, könnten es auch 10 Billionen sein. „Diese Spanne gleicht einem Offenbarungseid der eigenen Unwissenheit“, schreibt Niemitz.

Fakten für wichtige Diskussionen

Ein sportlicher älterer Herr mit leicht abgetönter Brille und weißen Haaren blickt direkt in die Kamera.
Der Biologe Carsten Niemitz hat in tropischen Urwäldern Borneos und Sulawesis geforscht, die Weltnaturschutzbehörde IUCN beraten und das Institut für Humanbiologie der FU Berlin geleitet.

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Das Buch

Carsten Niemitz: Die Menschheit retten? Packen wir’s an. Oekom Verlag, 242 Seiten, 22 Euro.