Long Covid auf der Spur: Biomarker geben Hinweise auf Ursachen für neurologische Beschwerden

Long Covid gibt Mediziner*innen noch immer Rätsel auf. Neue Erkenntnisse deuten auf Blutgerinnsel in Hirn und Lunge sowie zerstörerische Auto-Antikörper als Ursachen für extreme Erschöpfung

vom Recherche-Kollektiv Corona:
5 Minuten
Drei Menschen – zwei Männer und eine Frau – stehen an Rednerpulten.

Am Dienstag tagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit Fachleuten zu Long Covid. Nach diesem „Runden Tisch” kündigte er an, Menschen, die unter den anhaltenden Folgen einer Coronavirus-Infektion leiden, besser mit Medikamenten zu versorgen. Erneut, muss man leider sagen, und beim letzten Mal sind die Ergebnisse deutlich hinter den Ankündigungen des Ministers zurückgeblieben.

Eine Schwierigkeit: Der Begriff „Long Covid“ sammelt ein breites Spektrum von Beschwerden, die von Schäden an den Lungen und anderen Organen bis hin zu kognitiven Störungen wie Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- oder Wortfindungsschwierigkeiten reichen. Allen gemein ist, dass Mediziner*innen diese Beschwerden auf eine Erkrankung am Sars-Coronavirus-2 zurückführen und die zudem länger als vier Wochen nach der Ansteckung andauern, abflauen und wieder aufflammen und mehrere Monate lang andauern können. Über die Ursachen der Beschwerden ist immer noch wenig bekannt.

Doch es kommt Bewegung in die Angelegenheit. Denn Wissenschaftler*innen finden nach und nach Biomarker, die ihnen Rückschlüsse auf die Ursachen von Long-Covid-Symptomen erlauben.

Wie schwer jemand an Covid-19 erkrankt, sagt zunächst nichts über das Risiko aus, dass dieser Mensch Long Covid entwickelt. Darum konnte Max Taquet von der Post-hospitalisation COVID-19 study group (PHOSP-COVID) an der Universität Oxford gar nicht wissen, welche der gut 1800 Patient*innen Long Covid bekommen würden, als er und seine Kolleg*innen ihnen Blut abnahmen. Die Patient*innen lagen mit einer schweren Covid-Erkrankung in der Klinik.