Warum es Off-Label-Medikamente für Long-COVID, aber nicht für ME/CFS und Post-Vac geben soll

Für Long-COVID-Betroffene sollen Krankenkassen in Zukunft auch Medikamente ohne Zulassung bezahlen. Wer Corona-unabhängig mit den gleichen Symptomen erkrankt ist, wird dagegen nicht von der Off-Label-Liste profitieren. Was steckt hinter dieser Unterscheidung – und was sagt der Patientenbeauftragte dazu?

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
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Protest für eine bessere Versorgung: Die Initiative präsentiert ein breites Banner vor dem Reichstagsgebäude, die Aufschrift: „Long-COVID, ME/CFS & Post Vac sind ein Massen-Behinderungs-Ereignis“. Foto vom 4. Juli 2023.

Geht es nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), sollen Long-COVID-Betroffene einen besseren Zugang zu Medikamenten erhalten, auf Kosten der Krankenkassen. Noch ist das nicht umgesetzt, doch es mehren sich die Stimmen, bei dem Vorhaben andere Patientengruppen ebenfalls zu berücksichtigen – vor allem solche mit der Multisystemerkrankung ME/CFS. Zugleich gibt es auch Kritik an dem Vorgehen, weil es die strengen Vorgaben von Zulassungsstudien außer Kraft setzt.

Off-Label-Liste soll auf Long-COVID begrenzt sein

Darum geht es: Auf Initiative Lauterbachs hat sich beim beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Ende 2023 eine „Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use“ konstituiert. Der Auftrag an die berufenen Mediziner:innen: „Long-COVID-Patienten sollen einen erleichterten Zugang zu Arzneimitteln erhalten. Die Expertengruppe soll dazu eine Liste mit Medikamenten erarbeiten, die für Long-COVID-Patienten auch außerhalb der Zulassung verordnet und bezahlt werden können.“