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AstroGeo Podcast: Laki 1783 - die Klimakatastrophe, die Island und Europa erschütterte
Vulkanjahr 1783: Als die Laki-Feuer auf Island die Welt veränderten
1783 ereignet sich auf Island einer der schwersten Vulkanausbrüche der Geschichte. In Europa bewirkt er ein Jahr ohne Sommer und sogar in Asien gibt es Hungersnöte. Karl erzählt von diesen Laki-Feuern – und von seiner eigenen Reise nach Island. Eine Geschichte des AstroGeo Podcast.

Am 8. Juni 1873 sieht der Pfarrer Jón Steingrímsson im Süden Islands eine schwarze Wolke über seiner Gemeinde und hört ein fernes Grollen. Es ist der Beginn eines Vulkanausbruchs, der nicht weit von dem Dorf Prestbakki begonnen hat. Dieser Ausbruch wird längst nicht nur die bäuerliche Gesellschaft Islands schwer treffen. Es ist eine Katastrophe, die schon bald globale Ausmaße annimmt und die in weiten Teilen Europas und sogar in Asien zu Missernten führt.
Karl erzählt in dieser Folge, wie der naturinteressierte und sprachlich gewandte Pfarrer als Augenzeuge von den Laki-Feuern berichtet, die acht Monate lang wüten und die zu den schwersten Vulkanausbrüchen der Menschheitsgeschichte gehören. Allein in den ersten Wochen bringt die neu entstandene Vulkanspalte sechs Kubikkilometer Lava und Asche an die Oberfläche. Die Lava ergießt sich über Flusstäler in jene Ebene, in der das Dorf Prestbakki liegt. Das glutflüssige Gestein zerstört etliche Höfe. Niedergehende Asche lässt die kargen Weiden verdorren, Tiere durch toxisches Regenwasser zugrunde gehen und führt zu einer mehrjährigen Hungersnot, bei der ein Fünftel der Isländer ums Leben kommt.
Aber die Ausmaße der Katastrophe reichen viel weiter: Asche und schwefelhaltige Gase gelangen durch Dampfexplosionen in große Höhen bis in die Stratosphäre, wo sie durch Westwinde binnen weniger Stunden nach Europa gelangt. Hier leiten sie ein Jahr ohne Sommer ein: Trockener vulkanischer Dampf blockt die Sonnenstrahlung ab, führt zu einer Dürre oder saurem Regen und zu Atembeschwerden bei vielen Menschen.
Bei allem Elend von 1783 geht es auch um das Island von heute, wo Vulkanausbrüche zum Alltag gehören. Karl erzählt von seiner Recherchereise in den Südwesten der Insel, wo sich in den letzten vier Jahren ebenfalls große Lavamengen ergossen – allerdings ohne große Rauch- oder Ascheemissionen. Es geht um die modernen Schutzwälle gegen die Lava, um Touristen-Erruptionen – und darum, welche Auswirkungen ein Laki-Feuer in heutiger Zeit hätte.
Weiterhören bei AstroGeo
- Folge 64: Massensterben im Treibhaus
- Folge 86: Das Ende der Dinosaurier: Massensterben im Frühling
Weiterführende Links
- WP: Jón Steingrímsson
- WP: Laki-Krater
- WP: Kirkjubæjarklaustur
- WP: Haar der Pele
- WP: Flutbasalt
- WP: Mount St. Helens
- WP: Saurer Regen
- WP: Vulkanausbrüche beim Fagradalsfjall seit 2021
- DLF: Lavaflut - wie gefährlich sind Islands Vulkane? (Feature von Karl)
Quellen
- Buch: Jón Steingrimsson (Autor), Keneva Kunz (Übersetzer): Fires of the Earth – The Laki Eruption 1783–1784, Nordic Volcanological Institute and the University of Iceland Press, Reykjavík (1998)
- Fachartikel: Thodarson & Self: Atmospheric and environmental effects of the 1783–1784 Laki eruption: A review and reassessment, Journal of Geophysical Research (2003)
- Fachartikel: Schmidt et al.: Excess mortality in Europe following a future Laki-style Icelandic eruption, PNAS (2011)
- Fachartikel: Zabri et al.: Modeling the 1783–1784 Laki Eruption in Iceland: 2. Climate Impacts, JGR Atmospheres (2019)