Europäische Union: Entwaldungsfreier Kaffee soll Standard werden

Kaffee zu trinken, der nicht zur Zerstörung der Regenwälder beiträgt, soll künftig keine Lifestyle-Entscheidung mehr sein, sondern Standard. Alle Produkte, die zur globalen Entwaldung und zur Entrechtung indigener Völker beitragen, sollen aus europäischen Supermarkt-Regalen verbannt werden. Das verlangt eine geplante EU-Verordnung, über die das EU-Parlament morgen abstimmen wird.

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Ein Waldbrand bei Porto Velho, Brasilien.

Mit der Kontrolle der Lieferketten will die Europäische Union die globale Forstwirtschaft regulieren. Über die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte stimmt das Europäische Parlament am morgigen Dienstag ab. Demnach dürfen nur noch Produkte und Agrarrohstoffe in die Europäische Union importiert werden, für die keine Wälder zerstört werden. Die Regeln gelten aber auch für Importe innerhalb der EU und für EU-Expoerte.

„Paradigmenwechsel in den europäischen Wirtschaftsbeziehungen“

Während es heute eine Frage des Lifestyles ist, entwaldungsfreie Produkte zu kaufen, soll dies künftig zum Standard werden. Der EU-Verbrauch macht aktuell etwa 10 Prozent der weltweiten Entwaldung aus. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass zwischen 1990 und 2020 420 Millionen Hektar Wald durch Entwaldung verloren gingen. Das entspricht einer Fläche, die größer als die EU ist. Nicht von ungefähr befasst sich das EU-Parlament diese Woche auch mit der Novelle der Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED III), die bisher Holz als förderungswürdige erneuerbare Energie eingestuft hat.