Attacke auf Doñana-Nationalpark in Spanien: Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas in Gefahr

Carlos Davila von der spanischen Umweltorganisation SEO/Birdlife kämpft gegen Pläne der Regionalregierung von Andalusien, verbotenen Erdbeeranbau in einem der europaweit wichtigsten Hotspots der Biodiversität zu legalisieren. Das ganze Gebiet droht auszutrocknen, warnt er

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
6 Minuten
Zwei braune Watvögel mit gebogenem Schnabel stochern im Wasser.

Das Doñana-Schutzgebiet in Andalusien im Mündungsgebiet des Flusses Guadalquivir gehört mit seinen Lagunen, Dünen und Feuchtgebieten zu den wichtigsten Hotspots der Biodiversität in Europa. Doch die andalusische Regionalregierung will dort nun den verbotenen Erdbeeranbau legalisieren. Das würde den Grundwasserspiegel beschleunigt absinken lassen. Wissenschaftler warnen vor den Folgen weiterer Entwässerung, Naturschützer laufen gegen die Pläne Sturm. Denn die Dürre in Südspanien hat dem Gebiet – das sich mit einem Nationalpark, einem Naturpark und einem europäischen Natura-2000-Schutzgebiet über mehr als 50.000 Hektar erstreckt – schon massiv zugesetzt. Irreparabler Schaden droht, warnt Carlos Davila. Er leitet die Niederlassung der spanischen Natur- und Vogelschutzorganisation SEO/Birdlife im Doñana-Gebiet.

Herr Davila, warum ist das Doñana-Gebiet ökologisch so wichtig?

In dem Schutzgebiet leben mehr als 200 endemische und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, die auf diesen aquatischen Lebensraum angewiesen sind. Etwa 400 verschiedene Vogelarten kommen über das Jahr verteilt vor, darunter über 100 Arten, die direkt von unserem Feuchtgebiet abhängig sind.

Woher kommt diese Vielfalt?

Doñana bietet verschiedene Lebensraumtypen und eine große Variabilität im Lauf des Jahres. Die Ausdehnung der Wasserflächen wächst und schrumpft mit den Jahreszeiten, Niederschläge sind sehr ungleich über das Jahr verteilt. Im Ergebnis ist der Lebensraum für sehr viele Arten auf ganz unterschiedliche Weise geeignet und wichtig.

Seit wann gibt es Probleme mit dem illegalen Anbau von Erdbeeren?

Blick von oben auf weite Landschaft mit Tümpeln und Trockenflächen.
Gestresste Natur: Der Doñana aus der Vogelperspektive
Landkarte Spaniens mit Madrid im Zentrum und Sevilla sowie dem Donana im Südwesten
Das Schutzgebiet Dońana liegt im Südwesten Spaniens.
Adler sitzt auf Ast.
Der Iberienadler (Aquila adalberti)
Wassermesslatte in staubtrockenem Boden
2022 fiel der Doñana komplett trocken – ein Alarmsignal.
Erdbeeren: Rote Früchte mit kleinen Samen auf der Oberfläche und grün beblättertem Stil.
Aus Spanien werden große Mengen Erdbeeren nach Deutschland exportiert.
Mehrere rosarote Flamingos stehen mit ihren sehr langen Beinen im Wasser.
Flamingos versammeln sich in Lagunen in großer Zahl.
Ente mit senkrecht stehenden Schwanzfedern und hellblauem Schnabel.
Weißkopf-Ruderente (Oxyura leucocephala)