Dreck in der Luft: Dank neuer Regeln setzen Schiffe weniger Abgase frei – aber dafür dem Klima zu

Krisenpoker: Die weltweite Luftverschmutzung fordert jedes Jahr Millionen Menschenleben. Die Schifffahrt trägt bei mit ihren Abgasen, die nun aber sauberer werden. Paradoxerweise ist das eine Gefahr für das Klima.

vom Recherche-Kollektiv Ozean & Meere:
4 Minuten
Eine Satellitenaufnahme der NASA vom Pazifik, die die Wolkendecke zeigt, durch die sich helle Kondensstreifen ziehen, die durch Schiffsabgase gebildet werden.

Können Schiffe spurlos am Horizont verschwinden? Nicht wenn die NASA ein Auge darauf hat – und sei es auch Jahre später. Vor allem hochseetaugliche Riesen stoßen jede Menge Schadstoffe aus, an denen sich sogar eigene Kondensstreifen bilden können. Diese Ship Tracks sind auf Satellitenaufnahmen nachweisbar und indirekt ein Maß für die Luftverschmutzung durch die maritime Schifffahrt. Ein NASA-Team konnte kürzlich anhand solcher Bilder zeigen, dass die Ship Tracks weltweit zurückgehen, wohl weil neue Standards zur Reduzierung gefährlicher Schwefelabgase greifen. Es ist ein Erfolg mit Einschränkungen: Womöglich werden die Schadstoffe jetzt nur anders, aber genauso umweltschädlich entsorgt. Und die nun reinere Luft befeuert indirekt die Klimakrise. Können wir uns weniger Luftverschmutzung überhaupt leisten?

Johannes Quaas, Meteorologe an der Universität Leipzig, steht lächelnd im Grünen. er trägt eine Brille, ein hellblaues Hemd und eine graue Jacke.
„Wir müssen die Luftqualität für den Menschen und die Natur weiter verbessern“, sagt Johannes Quaas, Meteorologe an der Universität Leipzig.