„Moor muss nass“: Ein Niederländer erklärt, warum Moorschutz wie der Kohleausstieg wirkt.

Moore sind mächtige Kohlenstoffspeicher, für deren Erhalt der Niederländer Hans Joosten schon lange kämpft.

von Andrea Hoferichter
6 Minuten
Leuchtend grüne Torfmosse wachsen auf nassen Mooren. Sie sind eine Alternative zu klimaschädlichem Torf.

Trockene Moore setzen weltweit mehr Kohlendioxid frei als Flugzeuge. Genutzt werden sie zum Torfabbau, als Wiesen oder Äcker für die Landwirtschaft oder für Bauprojekte. Hans Joosten, emeritierter Professor der Universität Greifswald, setzt sich fürs Wiedervernässen der Moore ein. Mit viel Engagement hat er das Thema auf die internationale politische Agenda gebracht. Dafür wurde er 2021 mit dem Deutschen Umweltpreis und erst kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Wie schmeckt eigentlich Moor? Als Professor an der Universität Greifswald forderte Hans Joosten seine Studierenden bei Exkursionen schon mal zu einer Verkostung auf: Sie sollten den Matsch mit Gaumen, Zunge und Zähnen untersuchen. „Das war natürlich auch ein bisschen Show, weil ich weiß, dass das Aufmerksamkeit schafft", räumt der 67-Jährige ein. Dennoch sei es wichtig, einen Forschungsgegenstand ganzheitlich zu begreifen. „Ich versenke meine Arme ins Moor und ich schmecke es. Wäre ich Weinforscher, würde ich vermutlich viel Wein trinken."

Und wie ein Weinkenner nach einem besonders edlen Tropfen, gerät der seit einem Jahr emeritierte Wissenschaftler regelrecht ins Schwärmen, wenn er – mit sympathisch-niederländischem Akzent – über Moore spricht.

Hans Joosten ivor eine Bücherwand. Der Forscherstudiert und schreibt Fachliteratur zum Thema Moore und Klimaschutz.
Hans Joosten studiert und schreibt Fachliteratur zum Thema Moore und Klimaschutz.
Versuchsfelder für den Torfmoosanbau im nassen Moor.
Versuchsfläche Toorfmoosanbau
Unter blauem Himmel nimmt Hans Joosten  Proben aus einem nassen Moor.
Forschung in Gummistiefeln: Hans Joosten nimmt Moorproben.