Kenias Wasser-Retter: Vom Kampf um einen Wald, den die Menschen zum Überleben brauchen

Der Mau-Wald ist der Wasserspeicher für weite Teile Kenias und Tansanias. Doch er ist durch jahrzehntelangen Raubbau bedroht. Menschen wie Joseph Towet kämpfen dagegen an

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Eine asphaltierte Straße führt in dichten Wald, die Sonne steht noch auf Bäumen im Vordergrund. Hinten ziehen schwere Gewitterwolken auf.

Der Mau-Wald im Südwesten Kenias ist der „Wasserspeicher“ des Landes. In dem Wald entspringen mehrere Flüsse, unter anderem der Mara. Aber wegen massiver, illegaler Abholzung kann der Mau-Wald seine Funktion nicht mehr richtig erfüllen. Der Wasserpegel der Flüsse sinkt, weil Starkregen den Boden erodieren und fruchtbares Erdreich in die Flüsse spülen. In Kenia versuchen ehrenamtliche Umweltschützer, den Mau-Wald zu retten – und damit auch eine wichtige Wasserversorgung Tansanias.

Joseph Towet biegt von der asphaltierten Hauptstraße ab und folgt einem Trampelpfad durch ein Stück Grasland. Den vereinzelten Bäumen weicht er aus, es geht leicht bergauf. Auf dem höchsten Punkt der kleinen Anhöhe zeigt er mit der ausgestreckten Hand in die Ferne und sagt: „Das ist der Chepalungu-Wald.“

Zu sehen sind Teefelder, Grasflächen, abgeerntete Maisfelder und vereinzelte Bäume. Aber ein Wald? „Doch, doch!“, versichert Towet mit Nachdruck, „er ist 4800 Hektar groß.“ Und dann erzählt Towet die Geschichte des Waldes, der zum Mau-Wald gehört, aber als solcher nicht mehr zu erkennen ist. In seiner Erzählung geht es vordergründig zwar um die Bäume – aber eigentlich dreht es sich um das Wasser.

Joseph Tower ist ein großer Mann, er steht auf dem Feld, vor dunklen Regenwolken, im Hintergrund ein Baum.
Joseph Tower kämpft für die Wieder-Aufforstung des Mau-Waldes.
Im Vordergrund ist ein abgeerntetes Maisfeld zu sehen, im Hintergrund ein paar Bäume, zwischen den Bäumen einige Häuser.
Wer den Chepalungu-Wald heute sieht, käme nicht auf den Gedanken, ihn „Wald zu nennen“.
Links ist eine Karte zu sehen, mit Kenia imNorden und Tansania im Süden, dem Victoria-See im Westen. Die unterschiedlichen Höhen sind farblich wiedergegeben, mit dem Mau-Wald als höchstem Bereich in über 2500 Metern Höhe. Im Zentrum ist das verzweigte Mau-Mara-Flusssystem gut zu erkenne.
Das verzweigte Fluss-System aus dem kenianischen Mau-Wald, das im Victoria-See endet.
Zu sehen ist der Mara-Fluss, Gnus springen durch den Fluss. Daneben liegen Flusspferde. Oben auf dem Steilufer des Flusses stehen die Safari-Autos von Touristen.
Gnus überqueren den Mara-Fluss in Kenia.
Noch in Töpfchen stehen Setzlinge nebeneinander, im Sonnenlicht.
In dieser Baumschule wachsen Setzlinge für die Wiederaufforstung des Mau-Waldes.
Cherus Korir trägt T-Shirt und Baseball-Kappe, er sieht jung und nicht sehr formell aus. Er steht auf einem Maisfeld, auf Land, das eigentlich zum Mau-Wald gehört.
Cherus Korir arbeitet für die Tourismusabteilung des Regierung des Landkreises Bomet, zu dem der Mau-Wald gehört.