Der Hüter der Kartoffel

Wie sich eine Kleinbauernfamilie in Peru mit alten Sorten gegen die globalisierte Agrarindustrie stemmt

vom Recherche-Kollektiv Countdown Natur:
13 Minuten
Rabatten mit grünen Pflanzen (Kartoffeln), in der Mitte sitzt ein Mann von ca. 50 Jahren, mit brauner Haut, schwarzen Haaren. Die ihn umgebenden Pflanzen reichen ihm bis an die Schultern.

Wer Victor Anco auf eines seiner Kartoffelfelder folgt, muss schwindelfrei und trittsicher sein. Links dräut der steile Abhang, geradeaus scheint man direkt auf den Himmel zuzulaufen – bis kurz vor dem Abgrund der Weg eine neue Biegung um den Berg nimmt. Der drahtige kleine Mann geht sicheren Schrittes voran. Nach 30 Minuten Fußweg erreicht er seine Chacra.

Chacra heißen die Felder der Kleinbauernfamilien in Peru. Victor Anco besitzt Dutzende davon: kleine Flächen von bis zu 300 Quadratmetern, die sich an Steilhängen entlang winden. So wie das Feld, auf das Anco nun zusteuert: Es liegt direkt über dem Canyon, auf rund 3.500 Metern Höhe, mit einem Neigungswinkel, der so steil ist, dass man sich beim Ackern oder Ernten gegen den Berg neigen muss, um nicht der Schwerkraft anheimzufallen und den Berg hinunterzukugeln.

Blick von oben auf eine Schlucht, ein mit grünen Pflanzen bedecktes steil abfallendes Feld. Mitten darin steht ein Mann mit brauner Haut und einem schwarzen Filzhut.
Victor Anco steht auf einem seiner steilsten Kartoffelfelder, direkt über der Schlucht.
Unter stimmungsvollen Wolken zeigt sich eine steile, grün bewachsene Schlucht, durch die eine Straße führt.
Eng ist die Schlucht, durch die eine Straße zum Dorf Caruya führt. Hier lebt der Kartoffelbauer Victor Anco.
Eine blühende Kartoffelpflanze.
Die Kartoffeln bei Victor Anco blühen in den vielfältigsten Farben. Diese hier leuchtet in schönstem Violett.
Grüner Waldboden, im Hintergrund ein paar Bäume. Im Vordergrund eine in den Boden gerammte Harke aus Holz.
Mit dieser Fußharke, Chaquitaclla genannt, gräbt Victor Anco seine Kartoffelfelder um.
Ein paar Hände halten frisch aus der Erde gegrabene Kartoffeln
Diese Kartoffeln sind frisch aus der Erde.
Ein Foto voller Kartoffeln, unterschiedlichster Formen und Farben.
Direkt vom Acker kommt diese Auswahl alter Kartoffelsorten in Peru.
Eine Markthalle des Nachts, schummriges Licht. Im Vordergrund nach Sorten aufgestapelte Kartoffeln, dahinter Marktfrauen und noch meterhohe Stapel mit gefüllten Kartoffelsäcken.
Ab zwei Uhr früh werden in Limas Großmarkt Kartoffeln verkauft. Sechs alte Sorten werden auch hier gehandelt und sind nachher in Märkten, Läden und Supermärkten zu finden.
Unzählige Säcke voller Kartoffeln in einer Grossmarkthalle im Morgengrauen. Es ist noch dunkel.  In der Mitte ein Träger mit blauem Drillichanzug, der auf seinem Rücken einen Zentnersack voller Kartoffeln trägt. Daneben sind zwei Frauen mit Handeln beschäftigt.
Auf dem Großmarkt von Lima werden im Morgengrauen die Kartoffeln für die Zehn-Millionen-Stadt gehandelt.
Eine blaue Plastikwanne, bis oben an den Rand gefüllt mit frisch geschnittenen Kartoffelstäbchen.
Sechs dieser Wannen voller handgeschnittener Fritten stellt Roberto Tirado jeden Tag in seinem Drei-Mann-Betrieb her und beliefert damit die umliegenden „Pollerías“ in seinem Bezirk in Lima.
Eine Küche, im Hintergrund ein Geschirrschrank, davor ein einfacher Holzstuhl. Darauf sitzt ein Mann, mittelalt, mit Hut und einem Wollponcho. Direkt dahinter steht ein jüngerer Mann mit Pausbacken und legt dem Sitzenden seine Hände auf die Schultern.
Victor Anco und sein Sohn Edwin in ihrer Küche.
Ein steil abfallendes Feld mit grünen Kartoffelpflanzen. Darauf stehen drei Männer, die gemeinsam in ein Dokument schauen.
Victor Anco, sein Sohn Edwin und David Vilcashuaman klassifizieren die Kartoffelblüten.
In Nahaufnahme sieht man eine Farbtafel mit verschiedenen Rot- und Blautönen. Daneben eine Hand, die eine violette Kartoffelblüte hält.
Victor Anco prüft die Farbe der Kartoffelblüte einer seiner alten Sorten.
Drei Männer stehen auf einem Kartoffelfeld, einer hält einen großen Schirm. Sie betrachten die Blüten einer Kartoffelpflanze.
Agraringenieur David Vicashuaman bestimmt mit Victor und Edwin Anco die Kartoffelsorten auf ihrem Feld. Ein Schirm spendet Schatten bei der fotografischen Dokumentation.
Zwei Männer, einer mit Maske und einer mit Schal vor Nase und Mund, halten Netze mit vielfältig geformten Kartoffeln in die Kamera.
Edwin Anco und ein Kollege zeigen die Kartoffeln, die ihr Lieferservice Miski Papa wöchentlich an Kundïnnen ausliefert.
Eine Frau mittleren Alters mit breitkrempigem Hut lacht in die Kamera. Sie hält ein sehr großes Meerschweinchen in den Händen.
RiffReporterin Hildegard Willer mit einem der Meerschweinchen der Bauernfamilie Anco. Der Kot der Tiere liefert den Dünger für die Kartoffelfelder.