Schwarz-orange Frühlingsboten

Die Gehörnte Mauerbiene ist Insekt des Monats April

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Eine schwarz-orange Biene fliegt vor einem grauen Holzscheit vorbei, in den Löcher verschiedener Durchmesser gebohrt wurden.

Der Frühling hat gerade erst so richtig losgelegt, doch dieses Mauerbienen-Männchen muss schon einiges erlebt haben. Vom rostroten Pelz auf seinem Hinterleib sind nur noch ein paar Strähnen übrig. Aber die genügen, um es von verwandten Arten zu unterscheiden: Es gibt keine andere Wildbiene, die diese Farbe aufweist und zugleich fast so groß ist wie eine Honigbiene (Apis mellifera). Die langen Antennen und der weiße „Schnauzer“ zwischen den Augen zeigen außerdem ganz klar: hier ist ein männliches männliches Exemplar der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) unterwegs, ein Drohn.

Reichlich geeigneter Wohnraum

Es ist Mitte März. Die Sonne heizt das etwa zwei Meter hohe Insektenhotel im Botanischen Garten in Bonn auf. Eigentlich müsste es ja „Insekteninternat“ heißen, schließlich wächst hier der Nachwuchs von Wildbienen heran. Der Mauerbienen-Veteran patrouilliert aufmerksam vor den vielfältigen Brutgelegenheiten: Es wartet vor den Löchern in Ziegeln und Holzscheiten, Bambusstangen sowie Pappröhrchen und Pflanzenhalme verschiedenster Größe auf die Weibchen.

Eine schwarz-orange Wildbiene sitzt auf einem Ziegel, in den Löcher gebohrt wurden. Einige sind mit Mörtel verschlossen.
Bei diesem Männchen sieht schon ziemlich gerupft aus mit so wenig Haaren auf dem Hinterleib. Zwischen den großen Facettenaugen erkennt man die drei Punktaugen, die Ocelli. Die Röhren in diesem Ziegel waren schon oder sind immer noch belegt. Darauf deuten die zugemörtelten Löcher hin.
Eine schwarz-orange Wildbiene sitzt auf dem Rücken einer anderen. Von der Seite kommt eine dritte angeflogen.
Es dauert oft ein bisschen, ehe die Begattung beginnt. In der Zwischenzeit schwirrt ein anderes Männchen heran …
Eine schwarz-orange Wildbiene stößt mit dem Kopf gegen zwei andere, die aufeinandersitzen.
… und versucht mit Karambolagen, den Nebenbuhler zu verscheuchen.
Eine schwarz-orange Wildbiene sitzt auf dem Rücken einer anderen.
Das Männchen hat ein Weibchen von hinten gepackt, um es zu begatten.
Eine schwarz-orange Wildbiene steckt mit dem Hinterleib in einer Bambusröhre.
Diese Mauerbiene ist zuerst vorwärts in den Bambusstängel gekrochen. Dort hat sie vermutlich Nektar ausgespuckt und mit Pollen vermischt – ein paar Körnchen kleben noch an ihrem Mund. Dann ist sie herausgekrabbelt. Jetzt kehrt sie Im Rückwärtsgang noch einmal zurück, um mehr Pollen aus ihrer Bauchbinde zu kämmen oder ein Ei auf den Vorrat zu legen.
Eine schwarz-orange Wildbiene sitzt auf den Stängeln eines Insektenhotels.
Die Männchen der Gehörnten Mauerbiene snd leicht an der weißen Bürste zwischen den Augen zu erkennen. Und die Fühler sind deulich länger als bei den Weibchen.