Diese Boje macht aus Wellen Strom – und ist damit perfekter Partner von Offshore-Windparks

Watt aus Wellen: Ein Unternehmen fertigt derzeit in Portugal eine Boje, die auf hoher See Strom erzeugen kann. Im Frühjahr startet ein Testlauf. Die EU hat das Ziel, bis 2050 Meereskraftwerke mit 40 Gigawatt Leistung zu installieren.

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Eine gelb-schwarz lackierte Konstruktion in Form einer Boje, die auf dem Meer installiert ist. Im Hintergrund sind weitere Anlagen dieser Art zu erkennen.

Wie eine riesige, schwarz und dottergelb lackierte Birne liegt das Ungetüm in einer Werkshalle im nordportugiesischen Hafenort Aguçadoura, das Innere voller Schienen und Stangen, Kabel und Elektronik. Im Frühjahr will der Hersteller, die schwedische Firma Corpower, die Konstruktion auf ein Schiff verladen und vor der Küste auf vier am Meeresgrund verankerte Pfeiler setzen. Dort wird die Birne zur Boje, so der Plan: Sie soll, bewegt durch das Auf und Ab der Wellen, auf dem Wasser tanzen und dabei die Pfeiler auf und ab gleiten. Die Bewegung treibt einen Generator im Innern an, der Strom erzeugt. Bis zu 300 Kilowatt Leistung kann die 19 Meter hohe Stromboje nach Angaben von Corpower aus den Wellen holen, knapp ein Dreißigstel so viel wie ein modernes Offshore-Windrad in der Spitze liefert.

Es kommt nur selten vor, dass die Weltmeere spiegelglatt da liegen, die Wellen wogen ohne Unterlass. Da sie vom Wind gebildet werden, der über das Wasser streicht, ist ihre Energie unerschöpflich. Doch während der Wind selbst längst zu einer zentralen Quelle für die Stromerzeugung geworden ist, bleiben die Wellen bislang noch ungenutzt. Dabei ist deren Potenzial gigantisch: Etwa 500 Gigawatt Leistung, so viel wie von 1.000 mittelgroßen Kohlekraftwerksblöcken, lassen sich sich erzeugen, wenn an zwei Prozent der weltweiten Küsten die Energie der Wellen abgeschöpft würde. Das hat die Internationale Agentur für erneuerbare Energien Irena ausgerechnet.

Kugelförmige, schwarz und gelb lackierte, haushohe Konstruktion in einer Werkshalle. Aus der zum Teil offenen Kugel ragt eine weiße Führungsschiene heraus.
Letzte Arbeiten am Prototypen der Stromboje in einer Werkshalle im Norden Portugals. Die Anlage soll auf See, bewegt durch die Wellenbewegungen, an der weißen Schiene auf und ab gleiten und damit einen Generator antreiben.