Energie-Autarkie mit Wärmepumpe, Photovoltaik und Wasserstoff: Lohnt sich das?

Angesichts der Energiekrise wollen sich viele Haushalte jetzt selbst mit Strom und Wärme versorgen. Für echte Autarkie braucht es aber eine Technologie, die ziemlich teuer ist

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Weiß verputztes, modernes Einfamilienhaus mit Photovoltaik und Solarthermie auf dem Dach, im Vordergrund ein Garten.

Das Einfamilienhaus der Familie Gemeinhardt im oberfränkischen Döhlau – zeitgemäße Architektur, bodentiefe Fenster, weiß verputzt – würde auf den ersten Blick in keinem Neubaugebiet des Landes groß auffallen. Wäre da nur nicht das steil aufragende Satteldach. Statt mit Schindeln oder Ziegeln ist es auf ganzer Fläche mit Photovoltaik-Modulen und Solarthermie-Kollektoren bedeckt.

Der ungewöhnliche Neigungswinkel ist dem besonderen Energiekonzept des Hauses geschuldet: Wenn im Winter die Sonne tief steht, kann die Familie mehr Strom und Wärme erzeugen, da die Strahlen dann in einem günstigeren Winkel auf das Dach treffen. Das ist von Vorteil, weil der Energiebedarf des Haushalts im Winter weit höher ist als im Sommer.

Das Eigenheim der Gemeinhardts ist ein so genanntes Sonnenhaus, das den Energiebedarf der Bewohner weitgehend mit Hilfe von Sonnenstrahlen deckt – und ihnen damit ein großes Stück Unabhängigkeit von der Energiewirtschaft verschafft.

Schutz vor hohen Gas- und Strompreisen

Das Interesse von Bauwilligen an solchen Versorgungskonzepten ist in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen, berichten Handwerksbetriebe und Energieberater. Kein Wunder: Wer Strom und Wärme zum großen Teil oder gar vollständig selbst produziert, ist von den jüngsten wie künftigen Preissprüngen bei Elektrizität, Erdgas, Heizöl und Holzpellets weit weniger betroffen als diejenigen, die ihre gesamte Energie einkaufen müssen. Auch schützt die „Do it yourself“-Strategie davor, im Kalten zu sitzen, sollte es tatsächlich einmal zu Erdgas-Engpässen kommen. Und nicht zuletzt verringern Haushalte ihren CO2-Ausstoß erheblich, wenn sie hausgemachte Energie aus erneuerbaren Quellen nutzen.