Elektromobilität: So lässt sich verhindern, dass die Stromnetze in die Knie gehen

Wenn künftig in einer Wohnstraße viele Menschen gleichzeitig ihr Elektroauto laden, gerät manches lokale Stromnetz unter Druck. Ein Ausbau der Leitungen kostet aber bundesweit viele Milliarden Euro. Doch es geht auch weit günstiger: mit einer zentralen Steuerung der Ladevorgänge. Die Autobesitzer merken davon kaum etwas, wie Pilotversuche zeigen.

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Graues Elektroauto (Modell „BMW Mini“) in einem Carport, per Kabel verbunden mit einer Ladestation außerhalb des Fotos

Früher Abend in einer deutschen Kleinstadt, Ende dieses Jahrzehnts: Die Bewohner kommen heim von der Arbeit, ein großer Teil von ihnen mit einem Elektroauto. Um am nächsten Morgen mit vollem Akkus aufbrechen zu können, beginnen die Pendler gleich mit dem Laden. Wie ein Sturzbach strömen nun plötzlich große Mengen an Energie durch die Kupferkabel unter dem Asphalt zu den Wallboxen. Sofern das örtliche Verteilnetz der Nachfrage gewachsen ist. Wenn nicht, droht im worst case ein lokaler Stromausfall.

Ein Szenario, das gar nicht so abwegig ist, wie ein Forschungsprojekt der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) und des auf die Digitalisierung des Energiesystems spezialisierten Start-Ups Consolino zeigt. „Unsere Untersuchungen über viele verschiedene Verteilnetze haben ergeben, dass es zu kritischen Situationen kommen könnte, wenn im Schnitt ungefähr 30 Prozent der dort angeschlossenen Haushalte ein Elektroauto haben“, sagt Professor Oliver Brückl von der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der OTH.