Nach der Flutkatastrophe in Südafrika: In Durban wird über Klimakrise und Korruption diskutiert

Nach den Überschwemmungen schwankt die Stimmung in der Küstenprovinz KwaZulu-Natal zwischen Trauer um die Toten und Wut auf die Regierung. Bedroht Korruption die Hilfe und den Wiederaufbau?

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
7 Minuten
Ein Auto und ein Minibustaxi stehen vor einer Absperrung, die Straße ist weggebrochen.

Noch immer werden dutzende Menschen vermisst. Seit der Flutkatastrophe in der südafrikanischen Küstenprovinz KwaZulu-Natal fehlt von ihnen jede Spur. Mit zunehmender Verzweiflung und Erschöpfung suchen Verwandte nach ihren Angehörigen. Zwei Wochen nach Beginn der verheerenden Regenfälle, nach massiven Überschwemmungen, Erdrutschen und Schlammlawinen, können sie nur noch auf ein Wunder hoffen.

Rettungs- und Bergungskräfte haben bereits vor Tagen gesagt, dass es kaum noch Chancen gibt, Überlebende zu finden. Etliche Familien haben gleich mehrere Opfer zu beklagen. Sie ertranken in den Fluten, wurden von Erdmassen erdrückt, unter einstürzten Hausmauern begraben. Nachdem die bislang 448 offiziell bestätigten Toten (Aktualisierung: Die Zahl der Toten wurde von den Behörden auf 435 korrigiert, über 50 Menschen werden weiterhin vermisst) in den ersten Tagen nicht einmal bestattet werden konnten- weil die Straßen und Zufahrten nicht passierbar, Brücken zerstört und auch Friedhöfe überschwemmt waren – finden nun überall Trauerfeiern statt.

Die Regierung hat den Katastrophenzustand ausgerufen

Die menschlichen Schicksale, Verluste und Traumata sind kaum in Worten auszudrücken. Das wissen auch Menschen, die im Juli 2021 von den Unwettern in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Wahlen betroffen waren. In Südafrika wissen viele Überlebende jetzt nicht, wie es nun für sie weitergehen kann. Tausende haben nicht nur geliebte Menschen verloren, sondern auch ihre Häuser, ihr gesamtes Hab und Gut. Hilfsorganisationen, religiöse und zivilgesellschaftliche Gruppen versorgen sie so gut es geht mit Obdach und Trost, Trinkwasser und Lebensmitteln, dem Nötigsten.

Die Regierung hat den Katastrophenzustand ausgerufen, hunderte Soldaten zur Hilfe ausgesandt, einen Dreistufen-Plan für den Weg von der humanitären Hilfe zum Wiederaufbau verabschiedet, milliardenschwere, finanzielle Unterstützung versprochen und im gleichen Atemzug beteuert, dass für Korruption in dieser Katastrophe kein Platz sei. Die Reaktion aus großen Teilen der Bevölkerung ist skeptisch bis ablehnend. Es sei nicht die Frage ob, sondern in welchem Ausmaß korrupte Politiker die Hilfsleistungen „aufessen“ würden, so der Tenor.