Das spanische Imperium und der Genozid

Intellektuelle streiten über die Deutung des spanischen Kolonialreichs. Der Ethnologe Oscar Calavia tritt im Interview für eine differenzierte Sicht auf das koloniale Erbe ein.

vom Recherche-Kollektiv Südamerika+Reporterinnen:
15 Minuten
Mann mit grauen Haaren und Bart
Kupferstich von Sklaven in Ketten gelegt, die von den Spaniern traktiert und verstümmelt werden.
„Die Spanier gehen ganz tyrannisch mit den Indianern um, welche auf dem Weg und mit den Brüdern nicht fortkommen möchten“ Der Kupferstich zeigt die Grausamkeiten, den „Terrorismus“, den die Spanier auf die lokale Bevölkerung ausübten, um die Überlebenden sich gefügig zu machen.
Federzeichnungen des indigenen Chronisten Guaman Poma de Ayala
Links: „Negersklaven und Negersklavinnen werden mißhandelt und ertragen dies um der Liebe Gottes willen geduldig. Man gibt ihnen keine Kleidung und kein Essen und bedenkt nicht, dass Gott für sie genauso gestorben ist wie für die Spanier.“ Rechts: „Kreolen-Neger rauben ihren Herren Geld, um indianische Huren zu betrügen, und die Kreolen-Negerinnen rauben es, um damit ihren spanischen und schwarzen Freiern zu dienen.“
Kolorierter Kupferstich einer Szene, in der Menschen die Gliedmaßen abgehackt werden.
"Fernando Soto treibt grosse Wütereien in der Landschaft Florida, darinnen er Gouverneur war, und lässt auch etlichen Königen die Hand abhauen.
Landkarte, auf der das spannische Kolonialreich eingezeichnet ist
Im spanischen Imperium des 16. und 17. Jahrhunderts ging nie die Sonne unter.
In einem Kupferstich sieht man in das Innere eines Berges, der durch indigene Arbeiter bei Kerzenlicht ausgehöhlt wird und die Erze über eine Strickleiter nach oben transportiert werden.
„Wie die Indianer das Gold aus den Bergen graben“ Neuntes Buch AMERICA de BRY. 1590–1634 Amerika oder die Neue Welt. Die „Entdeckung“ eines Kontinents in 346 Kupferstichen. (Hg. Gereon Sievernich, Casablanca Verlag 1990)
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