Antarktis-Experte warnt: „Es gibt bereits das konkrete Interesse mancher Staaten an Rohstoffen“

In Berlin beraten bis 2. Juni 54 Staaten über die Zukunft der Antarktis. Der Politologe Patrick Flamm sieht die Bundesregierung in. der Verantwortung, für ein ewiges Verbot von Fossil- und Erzförderung einzutreten

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Weiß strahlende Eislandschaft bei Sonne.

Wie sieht die Zukunft der Antarktis aus? Darum geht es auf einer internationalen Staatenkonferenz, die seit dem 23. Mai und noch bis 2. Juni in Berlin stattfindet. Gastgeberin ist Außenministerin Annalena Baerbock. Der Politologe Patrick Flamm von der Victoria University in Wellington ist Experte für die Antarktispolitik. Wie auch Umweltorganisationen hält er es für nötig, die Ausbeutung von Öl, Kohle, Erdgas in der Antarktis möglichst schnell auf alle Zeit zu verbieten.

Die Welt schaut auf die Ukraine, doch in Berlin findet im Außenministerium eine Antarktiskonferenz statt. Sie beschäftigen sich schon länger mit dem Ereignis, warum?

Die Antarktis, immerhin zweimal so groß wie Australien, ist der einzige Kontinent weltweit, auf dem das Prinzip der territorialen Souveränität nicht gilt – die Antarktis gehört niemandem. Dort gibt es historisch keine menschliche Besiedlung und entsprechend auch keine Regierung. Die Antarktis ist eine demilitarisierte und atomwaffenfreie Zone, die dem Frieden und der Wissenschaft gewidmet ist. Bestehende Gebietsansprüche wurden elegant politisch eingefroren und spielen zum Beispiel für Polarwissenschaftler vor Ort keine Rolle. Darüber hinaus gibt es strengen Umweltschutz, regulierte Fischerei und ein Bergbauverbot. Es ist ein sehr besonderer und ein sehr wichtiger Kontinent.

Ein großes Gebäude auf Stelzen ragt aus dem Eis
Die deutsche Antarktis-Forschungsstation Neumayer-Station III
Mitten im Meer steht auf vier breiten Stelzen ein technischer Koloss für die Erdölförderung
Noch ist die Antarktis frei von Ölbohrplattformen wie dieser – aber wie lange noch