Sparen und Genießen: So leicht lassen sich Reste in der Küche verwerten

Beim Kochen und Backen Geld sparen und trotzdem lecker essen – kann das überhaupt funktionieren? Aber ja! – eine Kolumne.

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Halbnahe einer braun gefleckten Banane vor weißem Hintergrund.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Banane hat braune Flecken? Weg damit! Das Brot ist hart? Weg damit! Der Saucenrest reicht nicht mehr für eine ganze Portion? Weg damit!

Stopp. Eine Erhebung des Statistischen Bundesamts von 2024 zeigt das Ausmaß dieser Wegwerfgewohnheiten. Halten Sie sich fest, denn die Zahlen sind erschreckend: Circa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr im Müll. Der Großteil, 58 Prozent der Lebensmittelabfälle entsteht in privaten Haushalten – das sind 76 Kilogramm pro Person und Jahr. Auch wenn nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen in den Mengenangaben miterfasst werden, können Sie sich vermutlich denken, dass diese nur einen geringen Teil ausmachen.

Einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von 2020 zufolge entfallen 35 Prozent der Lebensmittelabfälle auf frisches Obst und Gemüse, 13 Prozent machen Brot und Backwaren aus, gefolgt von Getränken mit 12 Prozent und Milchprodukten mit 9 Prozent. Ein weiterer Befund der Untersuchungen: Je jünger der Hauptversorger/ die Hauptversorgerin des Haushalts, desto mehr noch verwertbare Lebensmittel werden weggeworfen. Haushalte mit älteren Personen verschwenden tendenziell weniger.

Es liegt an uns allen, dies zu ändern. Es ist eben nicht nur so, dass Lebensmittelpreise kräftig angezogen haben. (Wie Sie bereits beim Einkaufen schon sparen können, habe ich hier aufgeschrieben.) Jede Banane, jedes Stück Brot, das achtlos im Müll landet, wurde produziert, hat wertvolle Ressourcen verbraucht und CO₂ freigesetzt, die hunderttausende Jahre in der Atmosphäre wabert und für uns die Erde zu einem lebensfeindlichen Ort macht. Ehrlich, das können wir doch besser! Diese 10 Tipps helfen:

Essensreste aufwärmen

Bleiben nach einer Mahlzeit Reste übrig, sollten sie diese zuerst (rasch) abkühlen. Brauchen Sie sie innerhalb der nächsten 1 bis 2 Tage auf, wandert der Rest am besten in einem verschließbaren Vorratsbehälter gleich in den Kühlschrank. Fürs Aufwärmen gilt: So lange wie nötig, so kurz wie möglich. Um eventuelle Keime abzutöten, sollte hier eine Mindesttemperatur von 70 Grad erreicht werden. Ist das Essen heiß genug, sollten Sie es von der Hitzequelle nehmen, damit nicht zu viele Nährstoffe verloren gehen. Welche Speisen sich gut einfrieren lassen, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gut zusammengefasst.

An dieser Stelle kann ich noch mit einem alten Mythos aufräumen. Die Empfehlung, Pilze und Spinat nicht aufzuwärmen, gilt inzwischen als überholt.

Frischekick für welkes Gemüse

Weiche Karotten oder Radieschen werden wieder knackig, wenn sie ein paar Stunden in kaltem Wasser (stehen) liegen. Finde ich welkes Gemüse in unserem Kühlschrank, wandert dieses oft in Brühen oder ich koche Saucen damit.

Den Strunk verwenden

Der Blumenkohl- oder Brokkolistrunk gehört nicht in den Abfall, sondern mit in den Topf! Einfach schälen, klein schneiden – ein wenig kleiner als die Röschen – und mitkochen.

Brotreste einfach verwerten

Hier fallen mir etliche Möglichkeiten ein, diese sind jeweils abhängig vom Trockenheitsgrad. Sehr hartes Brot lässt sich reiben und dann in einem Schraubglas als „Paniermehl“ verwahren. Es schmeckt lecker als Kruste über einem Auflauf oder als „Semmelbrösel mit Butter“ etwa zu Spargel, Blumenkohl oder Rosenkohl. Für diese aus der polnischen Küche stammende Garnitur wird (reichlich) Butter in einem Topf oder einer Pfanne zerlassen. Darin dann das Paniermehl anbräunen – und fertig ist die „Beurre Polonaise“.

Sie haben altbackene Semmeln und möchten diese noch verzehren? Dann kurz unter fließendes Wasser halten. Dabei sollten Sie die gesamte Oberfläche gleichmäßig befeuchten, ohne dass die Semmeln durchweichen. Anschließend die feuchten Backwaren direkt auf den Rost im vorgeheizten Backofen bei etwa 180 Grad Celsius (Umluft) legen und je nach Größe für 5 bis 8 Minuten aufbacken. Bei Brot reicht bei mir oft der Toaster: Einzelne Scheiben abschneiden, etwas befeuchten und im Toaster aufbacken.

Fleckige Bananen retten

Sollten Sie fleckige Bananen und Muße zum Backen haben, ist der perfekte Zeitpunkt für ein Bananenbrot gekommen. Im Internet finden sich viele Anleitungen. Ich greife gerne auf ein Rezept zurück, das auch in meinem Buch „Zuckerfrei von Anfang an“ zu finden ist (siehe Infokasten).

Und hier noch ein Tipp für alle, bei denen es schneller gehen muss. Eine Bananenmilch ist im Handumdrehen gemixt – und schmeckt erfrischend mit ein paar Eiswürfeln. Wer gerade keinen Appetit auf Banane hat: Sie können das Obst auch in Scheiben schneiden und einfrieren. Dann können Sie zu einem späteren Zeitpunkt die Bananen weiterverarbeiten.

Porridge-Reste zu Keksen machen

Sie haben morgens deutlich zu viel (Haferflocken mit (Pflanzen-)Milch) Porridge gekocht? Dann vermischen Sie dieses einfach mit ein paar trockenen Haferflocken, und zwar so, dass die Masse nicht mehr allzu klebrig ist. Anschließend etwa 1 Esslöffel Zimt untermischen und je nach Geschmack mit (dunklen) geraspelten Schokostückchen und/oder etwas Süße Ihrer Wahl verfeinern – und ab damit auf ein gefettetes, bemehltes Backblech. Mit zwei Löffelchen können Sie die Masse aufs Blech setzen und diese leicht platt drücken. Dann bei 175 Grad (Umluft) für etwa 15 Minuten backen.

(Warum ich kein Backpapier benutze und was das mit Plastik zu tun hat, habe ich hier aufgeschrieben.)

Wussten Sie, dass Sie den Backofen für die meisten Speisen nicht vorheizen müssen? Für alle Gerichte außer für Pizza und Brot gilt: Sie gelingen auch mit einem nicht vorgeheizten Backofen - bei Pizza und Brot benötigt man die heiße Hitze am Anfang des Backprozesses allerdings wirklich!

Parmesan-Rinde als perfekte Geschmacksnote

Ein Tipp für die Käseliebhaber:innen unter Ihnen: Die Parmesanrinde kann man ebenfalls essen. Wie jede unbehandelte (!) Käserinde ist sie zum Verzehr geeignet – doch wer will sich schon die Mühe machen, die sehr harte Rinde zu reiben oder gar zu knabbern? Dabei steckt in der Parmesanrinde noch reichlich Umami-Geschmack, also viel zu schade für den Abfall.

Die Rinde zunächst gut abwaschen. Besonders gerne nutze ich die Parmesanrinde, um Brühen oder Suppen zu verfeinern. Einfach während der Kochzeit in den Topf geben und vor dem Servieren wieder herausnehmen.

Leckeres Pesto herstellen

Es muss nicht immer Basilikum sein! Auch andere Kräuter wie Petersilie oder selbst Gemüsereste eignen sich, um daraus ein Pesto herzustellen.

Dafür die gewünschte Menge Gemüsereste pürieren, zusammen mit ungefähr der halben Menge an Kernen oder Nüssen, und – wer möchte – geriebenem Parmesan (oder Hefeflocken), etwas Knoblauch und Olivenöl. In ausgekochten Schraubgläsern – bis zum Rand mit Öl bedeckt – hält sich das selbstgemachte Pesto im Kühlschrank oder auch eingefroren sehr lange.

Rezepte-App nutzen

Wer sich von einer Rezepte-App inspirieren lassen will, kann einmal Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausprobieren. Mit vielen Reste-Rezepten und Haltbarkeitstipps soll die App beim Verwerten helfen. Gut gefällt mir auch die Seite „Resteverwertung von A bis Z“ der Verbraucherzentralen.

Saucenreste einfrieren

Sie haben lecker gekocht und es ist noch Sauce übrig? Oder aber die Köchin im Restaurant hat großzügig viel Sauce auf Ihrem Teller platziert? Ich nehme diese Reste immer mit und friere sie zuhause ein. Gerade bei leckeren asiatischen Gerichten mit Gewürzen, die ich nicht selbst in meiner Küche vorrätig habe, freue ich mich auf die zweite Runde.

Lassen Sie uns gemeinsam die Wegwerf-Stopp-Taste drücken! Ich finde, etwas wieder zu verwenden ist gar nicht so schwer. Es macht Spaß – und wirklich: So manches Mal haben mich eingefrorene Bananen oder asiatische Saucenreste gerettet, wenn der Kühlschrank leer war, und mich und meine Familie mit einem fantastischen Geschmack belohnt!

Einfach besser essen

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