Können zwei Männer oder zwei Frauen eines Tages gemeinsame Kinder bekommen?

Paare mit gleichem chromosomalem Geschlecht sind unfruchtbar. Das könnte sich ändern, wenn die Übertragung von Tierversuchen gelingt. Forschende zeugten erstmals gesunden Nachwuchs aus zwei männlichen Mäuse-Zellen. Mit zwei weiblichen Zellen gelang das schon vor Jahren.

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Drei niedliche grau-weiße Mäuse sitzen nebeneinander vor weißem Hintergrund.

Es ist ein großer Wunsch vieler chromosomal gleichgeschlechtlicher Paare – das sind zwei Menschen mit dem gleichen Satz an Geschlechtschromosomen – gemeinsamen Nachwuchs zu zeugen, bei dem sich wie bei den Kindern gegengeschlechtlicher Paare das Erbgut der Partner*innen vermischt. Bislang war es bei Säugetieren und damit auch dem Menschen unmöglich, aus zwei Zellen neues Leben zu erschaffen, wenn beide den männlichen Chromosomensatz mit einem X- und einem Y-Chromosom oder beide den weiblichen Satz mit zwei X-Chromosomen haben. Doch in Experimenten mit Mäusen ist das jetzt gelungen.

Nachdem ein chinesisches Forschendenteam der Fachwelt schon vor vier Jahren Mäuse mit zwei Müttern vorstellte, präsentierten Stammzellforschende aus Japan jetzt Mäuse mit zwei Vätern. Noch ist zwar unklar, ob die Technik auch bei Menschen funktioniert. Und selbst wenn, wird es bis zu einem möglichen Einsatz noch sehr lange dauern. Aber theoretisch könnten damit auch Paare von Menschen mit gleichem chromosomalem Geschlecht ihren Wunsch nach biologisch gemeinsamen Kindern erfüllen.

Eine neugeborene Maus.
Die kleine Maus auf diesem Foto stammt aus Experimenten aus dem Jahr 2018. Sie hat zwei biologische Väter. Solche Tiere überlebten damals nicht länger als 48 Stunden.