Klug trotz Spatzenhirn – Warum Krähen und Papageien so smart wie Schimpansen sind

An der Ruhr-Universität Bochum gehen Wissenschaftler der Frage nach, wie Vögel denken. Das ist ein bislang ungelöstes Rätsel, weil Vögel nur kleine Gehirne und keine Großhirnrinde haben. Jetzt gibt es neue Erklärungsansätze, wieso sie dennoch zu geistigen Höhenflügen fähig sind.

von Christian Weymayr
5 Minuten
Eine Krähe setzt zur Landung auf einem verschwommen dargestellten gelblichen Stück Gras an.

Seegurken sind ziemlich dumm. Obwohl die Tiere mit 1700 Arten und weiter Verbreitung in den Weltmeeren sehr erfolgreich sind, besitzen sie eigentlich kein Gehirn. Sie haben zwar ein paar Nervenringe in ihrem walzenförmigen Körper, aber wenn man die operativ entfernt, macht das kaum einen Unterschied. Die Seegurken gehen ihrer Tätigkeit als Staubsauger der Meere oder schlichte Planktonfiltrierer weiter nach, als wäre nichts geschehen. Offenbar ist ein Gehirn für das Leben dieser Tiere nicht nötig – und, da energieaufwendig im Unterhalt, sogar eher lästig.

Alex dagegen ist ziemlich schlau, wie ein Video zeigt. Hält man ihm ein Tablett mit mehreren blauen und grünen Würfeln sowie Spielzeugautos hin und fragt ihn, wie viele grüne Würfel auf dem Tablett liegen, gibt er die richtige Antwort. Die Aufgabe scheint ihn jedoch zu langweilen, denn danach fragt er: „Go back?“ Also: „Darf ich jetzt wieder in meinen Käfig?“

Alex war – er ist 2007 mit 31 Jahren gestorben – ein afrikanischer Graupapagei, dem die Forscherin Irene Pepperberg an der University of Arizona Ende der 1970 er-Jahre mehr als hundert Wörter beibrachte. Sie entdeckte dabei, dass Alex auch weit komplexere Aufgaben bewältigen konnte. Ihr Fazit: „Er versteht wirklich, was die Fragen bedeuten.“ Damit eckte sie zunächst heftig an. Als sie ihre Ergebnisse veröffentlichen wollte, bekam sie zu hören: „Was hast du denn geraucht?“

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