Lasst die Hände sprechen: Wie Gesten beim Lernen und Verstehen helfen

Gestikulieren hat keinen allzu guten Ruf. Angeblich wirkt es unprofessionell und verrät zu viel über unsere Gefühle. Dabei sind Gesten überaus nützlich, sagt die Gestenforscherin Jana Bressem. Man verlagert das Denken in die Hände.

4 Minuten
Eine junge Frau telefoniert und gestikuliert dabei mit der linken Hand. Menschen gestikulieren selbst dann, wenn ihr Gegenüber sie nicht sehen kann.

Wenn Kinder anfangen zu rechnen, nutzen sie ihre Finger. „Drei plus fünf“ wird zu drei Finger links, fünf Finger rechts. Was viele Erwachsene argwöhnisch beäugen, ist eine vernünftige Strategie. Denn das Gehirn muss sich die Zahlen nicht länger merken, sondern kann sich auf die Addition konzentrieren. „Die Gesten reduzieren die kognitive Belastung“, erklärt die Gestenforscherin Prof. Jana Bressem, die an der Technischen Universität Chemnitz lehrt. „Man verlagert das Denken in die Hände.“

Spätestens, wenn Erwachsene bei einer Knobelaufgabe herausfinden sollen, wie ein Objekt gedreht werden muss, um der Vorlage zu entsprechen, nutzen auch sie ihre Hände. Die Gestenforschung zeigt: Menschen gestikulieren immer dann besonders viel, wenn sie vor einem Problem stehen und sich für einen Lösungsweg entscheiden müssen. Die Gesten – so eine These – treiben die kognitiven Prozesse voran, sie helfen uns also beim Denken.

Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!