Der große Klimaschlaf

Wissenschaftler beklagen angesichts des Klimanotstands ein „unerbittliches Business as usual“. Sind wir der großen Klimamüdigkeit verfallen? Ein Kommentar.

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Der schwedische Resilienzforscher und Preisträger Prof. Dr. Johan Rockström entwickelte das Konzept der „planetaren Grenzen“, das er anlässlich der Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2015 anhand eines aufblasbaren Globus erklärt. Foto: Revierfoto

Wir stehen vor einer epochalen Herausforderung, nämlich die fossilen Errungenschaften der letzten hundert Jahre binnen weniger Jahre abstreifen zu müssen. Doch im alltäglichen Leben ändert sich nur wenig bis nichts. Von den notwendigen einschneidenden Maßnahmen und Umwandlungen ist nicht viel zu sehen – als wären wir in großer Klimamüdigkeit, ja in einem tiefen Klimaschlaf versunken.

Auch Appelle scheinen ungehört zu verhallen – gemessen an den konstant steigenden CO2-Werten in der Atmosphäre. Ende Juli warnten 13.800 Wissenschaftler aus 153 Ländern in einem Appell vor dem drohenden Klimanotstand. Damit erneuerten sie den Aufruf, den vor zwei Jahren bereits über 11.000 Wissenschaftler unterschrieben hatten.

Im April unterzeichneten zudem 126 Nobelpreisträger eine Erklärung zum Klimaschutz und überreichten sie den Staats und Regierungschefs im Vorfeld des G7-Gipfels in englischen Cornwall. Davor sorgten die Scientists for Future für Wirbel, die 2019 mehr als 28.000 Unterschriften vor allem in deutschsprachigen Ländern zusammenbrachten. Mehrere ähnliche Statements folgten in Kanada, in den Niederlanden und international.