Vogeltod für Trachtenhut und Gruftie-Outfit

Tausende Vögel werden in Deutschland zur Herstellung von Schmuck getötet und illegal vermarktet

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
4 Minuten
Eine blaue Armschwingenfeder eines Eichelhähers

Träger von Trachtenmode und Angehörige der Gothic-Szene verbindet lebenskulturell eher wenig. Der gestandene Waidmann und der Gruftie hegen aber eine gemeinsame Vorliebe – und die ist tödlich für viele Vögel: Der eine hält die blau schillernde Armdeckenfeder des Eichelhähers am Hut für besonders schick, der andere fühlt sich mit einem gebleichten Krähenschädel vor der Brust besonders morbide. Was kurios klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Jäger und Gothic-Fans heizen über ihre Nachfrage einen offenbar riesigen illegalen Markt mit einheimischen Wildvögeln oder Teilen von ihnen an.

Ein weiterer Arm des kriminellen Handels-Netzwerks mit toten Vögeln ist das Geschäft mit sogenanntem „Schleppwild“: Das sind auch legal von Jägern getötete Enten, Schnepfen und Rabenvögel, die ihr Leben lassen, weil Jäger mit diesen Kadavern ihren Hunden beibringen, abgeschossene Vögel aufzuspüren und dem Schützen vor die Füße zu legen.

Eine Hut-Anstecknadel mit Eichelhäher-Feder
Viele Eichelhäher werden allein deshalb getötet, um an ihre schillernden Federn heranzukommen
Porträtfoto eines Eichelhähers.
Eichelhäher pflanzen in jedem Jahr große Flächen neuer Eichenwälder