Tipps gibt es viele – aber so kann man älteren Menschen wirklich bei Hitze helfen

Hitze ist gefährlich, vor allem für alte und kranke Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Doch das Wissen um die Gefahr hilft oft nicht weiter. Deshalb haben wir Pflegefachleute gefragt: Wie klappt es besser?

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Eine alte Dame mit Hut hält eine Scheibe Wassermelone, von der sie bereits abgebissen hat. Obst ist wichtig, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Viel trinken, früh morgens lüften, Räume verdunkeln – die Tipps zum Schutz vor Hitze klingen banal. Bis man einen Angehörigen hat, der wegen einer Demenz das Trinken vergisst. Oder eine Freundin, die in ihren Bewegungen eingeschränkt ist. Oder sich um jemanden kümmert, der eine schwere Krankheit hat. All diese Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet – was sie selbst und Angehörige aber oft unterschätzen, wie eine Befragung unter Leitung der Universität Erfurt zeigt. Worauf muss man achten, wer hilft und welche Rechte haben Berufstätige? Ein Überblick:

Trinken: Bunte Gläser, Anrufe und Erinnerungszettel

Der Körper muss Hitze ausgleichen, denn er funktioniert nur in einem engen Temperaturbereich um die 37 Grad Celsius. Bei der Regulation spielen der Flüssigkeitshaushalt und das Herz-Kreislauf-System eine zentrale Rolle. Da der Körper bei Hitze mehr Flüssigkeit verliert, ist es wichtig, viel zu trinken.

Allerdings verändert sich bei manchen Menschen im Alter das sensorische Empfinden. Sie verspüren kaum Durst und trinken zu wenig. Oder sie vergessen das Trinken aufgrund einer kognitiven Störung. Wieder andere trinken bewusst wenig, weil sie nicht alleine die Toilette aufsuchen können. Flüssigkeitsmangel kann zu Verwirrtheit und Schwindel führen, was die Sturzgefahr erhöht. Die größten Gefahren sind ein Hitzschlag und die Hyperthermie, bei der bedingt durch den Flüssigkeitsmangel die Körpertemperatur ansteigt. Beides ist lebensbedrohlich.

Was tun: Zum Trinken animieren. Und zwar immer und immer wieder. Konkret heißt das: An allen häufig besuchten Plätzen in der Wohnung Getränke und gefüllte Gläser bereitstellen, damit sie stets griffbereit sind. Ist die Feinmotorik eingeschränkt, sollte man die Flaschendeckel vordrehen, um sie besser öffnen zu können. Farbige Gläser oder rote Fruchtsaftschorlen erleichtern es Menschen mit Seheinschränkungen, die Getränke zu erkennen.

Mineralwasser ist ideal, um den Flüssigkeitsbedarf auszugleichen. Aber wenn der Angehörige zwischendurch mehr Lust auf Saft, Tee oder ein kühles Malzbier hat, spricht nichts dagegen. Hauptsache er trinkt. Wer regelmäßig vor Ort ist, kann kleine Rituale etablieren: sich zuprosten, gemeinsam Tee trinken, ein besonderes Getränk zur Mahlzeit reichen. Leben Angehörige alleine, sollte man „immer wieder anrufen und ans Trinken erinnern, auch wenn es nervt“, rät David Vogel, gelernter Altenpfleger, der sich bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) besonders zum Hitzeschutz engagiert. Möglicherweise gibt es Nachbarn, die man bitten kann, in Hitzewochen öfters mal vorbeizuschauen, um gemeinsam ein Glas zu trinken.