Wie reagiert unser Körper im Hitzestress? 7 überlebenswichtige Infos für die Heißzeit

Deutschland klemmt – mal wieder – im Schwitzkasten. Warum bringt Hitze unsere Körper so rasch an seine Grenzen? Weshalb reagieren Kleinkinder, Kranke und alte Menschen besonders empfindlich? Wann wird es kritisch? Und wie kühlt man sich am schnellsten ab? Das Riffreporter-FAQ zur Heißzeit

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Bei Hitze: trinken! Ein großes Glas pro Stunde hilft fit zu bleiben, Kinder, Ältere und Kranke brauchen besonders viel Flüssigkeit

Hannover fühlt sich an wie Madrid, Franken wie Sizilien: Der Sommer 2022 galt mit seinen Temperaturen über 40 Grad als extrem. Fast jede und jeder fühlte sich groggy, die Notfallambulanzen waren überlastet, rund 4500 Menschen starben infolge der Hitze, schätzt das Robert Koch-Institut. Und fürs nächste Wochenende ist die nächste Hitzewelle angesagt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat daher für 2023 einen Nationalen Hitzeschutzplan initiiert.

Aber warum macht uns die Hitze eigentlich so zu schaffen?

1. Was passiert im Körper bei Hitze?

Mehrere Tage Gluthitze und kaum nächtliche Abkühlung – das bringt auch gesunde Körper an ihre Grenzen. Denn diese sind erstaunlich eng gesteckt: Der Mensch funktioniert nur bei einer Körperkerntempe­ratur zwischen 36 und 37,5 Grad Celsius optimal. Während einer Hitzewelle versuchen Herz, Lunge und Blutgefäße, diese Kerntemperatur zu halten. Und das belastet uns stark. Wie stark, hängt u.a. vom Alter ab (siehe Frage 3 und 5), von Vorerkran­kungen (siehe Frage 4) und der persönlichen Fitness.

Für alle gilt: Schwitzen ist bei unserem körpereigenen Kühlungssystem nur der finale Clou. Das Entscheidende passiert im Kopf. Genauer: Im Hypothalamus. Wie die Zentralsteuerung einer Heizung fragt er permanent Sensoren im Körperinneren und an der Haut ab und vergleicht Soll­ und Istwert. Wird der Körper zu warm, entsendet er Botenstoffe, die die Hautgefäße erweitern. Das Herz pumpt Blut von den inneren Organen in Richtung Körperhülle. Über Hals, Kopf und Hände geben wir über ein Drittel unserer Wärme­menge ab: Das Gesicht wird rot, die Adern schwellen an, Hände und Füße werden dick.

Reicht das nicht aus, aktiviert der Hypothalamus die Hautporen. Sie öffnen sich und sondern Flüssigkeit ab: Schweiß. Der verdunstet und kühlt so die Haut samt der nahen Blutge­fäße ab – das funktioniert aber nur bei ausreichenden Flüssigkeitsreserven. Ohne sie heizt der Körper weiter auf. Und baut ab.

Schon ab 38,2 Grad Körpertemperatur sind wir körperlich, geistig und motorisch angeschlagen. Überhitzt der Körper weiter, gerät ein gefährlicher Prozess in Gang. Ab 42 Grad gerinnt das Blut erst zu viel, dann gar nicht mehr. Das Hirn schwillt an, die Nieren filtern Giftstoffe nicht mehr aus dem Körper – Multiorganversagen droht. Denaturieren die Eiweiße, kommt alle Hilfe zu spät: Wie bei einem gekochten Ei gibt es keinen Weg zurück.

2. Was sind die Alarmzeichen für Hitzestress?