Mit 1800 Milliarden Dollar jährlich fördern Regierungen weltweit Naturzerstörung und Erderwärmung

Forscher legen großangelegte Studie über umweltschädliche Subventionen vor. Klimastrategin Christina Figueres warnt: „Wir finanzieren unser eigenes Aussterben.“

vom Recherche-Kollektiv Countdown Natur:
4 Minuten
Das Satellitenbild zeigt eine grüne Regenwald-Landschaft samt Fluss, in deren Mitte eine Plantage angelegt wurde, die in Quadrate zerteilt ist.

Im Amazonas bekommen Betriebe Steuererleichterungen, die mit Soja- und Rindfleischproduktion den Regenwald zerstören. Im Nahen Osten fördern Regierungen, dass die letzten Grundwasservorräte geplündert werden. Und die EU gibt Finanzhilfen für die Intensivlandwirtschaft und für sogenannte Biokraftstoffe aus Pflanzen, deren Anbau die Artenvielfalt reduziert. Diese Entscheidungen von Staaten summieren sich zu einem gewaltigen Betrag: Weltweit geben Regierungen in jedem Jahr mindestens 1800 Milliarden Dollar für umweltschädliche Subventionen aus.

Diese Summe ist das Ergebnis einer am Donnerstag vorgelegten Studie führender Subventionsforscher aus Großbritannien und den USA. Die Autoren und Unterstützer der Untersuchung fordern die Staatengemeinschaft auf, beim bevorstehenden Weltnaturgipfel ein Umsteuern zu vereinbaren und damit aufzuhören, die Umweltzerstörung mit Steuermitteln noch zu fördern.

Die von den Subventionsexperten Doug Koplow und Ronald Steenblik erstellte Studie „Protecting Nature by Reforming Environmentally Harmful Subsidies: The Role of Business" ist die erste seit über einem Jahrzehnt, die den Gesamtwert umweltschädlicher Subventionen quer durch alle Wirtschaftssektoren abschätzt. Finanziert wird die Untersuchung vom Unternehmer-Netzwerk „Business for Nature“ sowie dem „B Team“ – einem Zusammenschluss von einflussreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.

Christina Figueres, eine Frau in ihren Sechzigern mit einem Kurzhaarschnitt, mit entschiedenem Gesichtsausdruck an einem Rednerpult
Christiana Figueres, frühere Generalsekratärin des UN-Klimaabkommens, warnt, dass die Menschheit ihren eigenen Untergang mit Steuermitteln fördert.

Diese Recherche wurde von der Hering-Stiftung Natur und Mensch gefördert.