Königreich des Wassers: Lesotho versorgt den Süden Afrikas – was hat das Land davon?

Lesotho exportiert Wasser nach Südafrika, obwohl Bürger über Trinkwasser-Mangel klagen. Der Zustand von Feuchtgebieten zeigt: Das Problem könnte sich weiter zuspitzen. Fotos: Roger Jardine

22 Minuten
In den Bergen im Hochland von Lesotho steht ein Hirtenjunge mit seinem Schaf vor einer Wasserquelle

Malerisch schmiegt sich der Katse-Stausee an die Berghänge, mäandert durch mehrere Täler, die glatte Wasseroberfläche reflektiert die Wolken im Hochland Lesothos. Das kleine Königreich in den Bergen, das vom Nachbarland Südafrika umgeben ist, gilt als Wasserturm der gesamten Region. Die Talsperre versorgt das südafrikanische Wirtschaftszentrum rund um Johannesburg seit 1998 mit Trinkwasser.

Sie ist das Herzstück des sogenannten Lesotho Highlands Water Project, das aus Staudämmen, Tunnelsystemen, Pumpstationen und Wasserkraftwerken besteht.  Es gehöre zu den „erfolgreichsten grenzüberschreitenden Wasser-Management-Systemen der Welt“, heißt es voller Stolz von der zuständigen Behörde, der Lesotho Highlands Development Authority (LHDA).

„Das Wasser gehört Südafrika und nicht mehr uns“

Aber wenn Mothusi Seqhee auf die riesige glitzernde Wasserfläche schaut, dann sieht er etwas anderes: „Das Wasser gehört Südafrika und nicht mehr uns“, sagt er. „Wir können es nicht nutzen, wie wir wollen. Das ist ein Problem.“ Seqhee arbeitet für das Seinoli Legal Centre – eine Nichtregierungsorganisation, die 2010 gegründet wurde, um die Interessen der Dorfbewohnerïnnen zu vertreten, die wegen dieses Großprojekts umgesiedelt oder enteignet wurden. 

Im Tal zwischen den Bergen glitzert die Wasseroberfläche des Katse-Stausees
Der Katse-Staudamm
Seqhee steht vor der Berglandschaft, er trägt einen Rollkragen-Pullover, eine blaue Jacke und schaut in die Kamera
Mothusi Seqhee vom Seinoli Legal Centre
Chief Molapo sitzt auf einem Plastikstuhl und spricht mit Mothusi Seqhee vom Seinoli Legal Centre
Mammphole Molapo, Chief von Ha Lejone
Vor der Bergkulisse in Ha Lejone sitzen Chief Molapo, Mothusi Seqhee und Leonie March und unterhalten sich
Chief Molapo, Mothusi Seqhee und Leonie March
Vor einem kleinen Haus sitzen Bürger und Bürgerinnen, traditionelle Rundhütten und die Berge im Hintergrund
Bürger und Bürgerinnen in Ha Lejone
Ein kleines rechteckiges Haus mit Wellblechdach steht neben einem traditionellen Rundhaus - grasgedeckt, aus Naturstein
Ein typisches Haus im Dorf
Auf dem Dorfplatz verladen Männer Schafe auf einen Pick-up, andere Kleinbauern lehnen am Zaun zum Viehpferch
Kleinbauern vor dem Viehpferch in Ha Lejone
Über dem Tal mit dem Stausee steht ein Straßenschild mit der Aufschrift: Katse Dam 50km
Der Katse-Stausee bei Ha Lejone
Im Tal zwischen den Bergen führt eine Brücke über den Katse-Stausee
Brücke über den Stausee bei Ha Lejone
Auf dem Stausee  vor der Bergkulisse ragt ein Betonturm - die Pumpstation
Pumpstation der Katse-Talsperre
In der Hauptstadt Maseru liegt ein See hinter einem Parkplatz
Ein See in der Hauptstadt Maseru
Eine Hand öffnet den Wasserhahn, aber daraus kommt nicht einmal ein Tropfen
Aus dem kommunalen Wasserhahn kommt kein Tropfen
Ein Hirtenjunge und sein Schaf gehen durch den Matsch an der Wasserquelle vorbei
Hirten tränken an der Wasserquelle ihr Vieh
Zwei Mädchen stehen mit mehreren Wasserkanistern an der Wasserquelle - einem Steinquader aus dem zwei Rohre ragen
Mädchen füllen Wasserkanister an der Quelle
Ein Junge trägt einen schweren weißen Plastikeimer mit Wasser den Hang hoch
Ein Junge schleppt Wasser den Hang hoch
Das Mädchen strahlt über das ganze Gesicht, mit den Händen hält sie den blauen Wassereimer auf ihrem Kopf fest
Auf dem Kopf: Trink- und Badewasser für die Familie.
Der Junge ist in eine Wolldecke gehüllt und schiebt eine Schubkarre mit dem Wassercontainer
Ein Junge bringt Wasser per Schubkarre nach Hause
Vor einem kleinen Haus sitzen die Mitglieder des Komitees nebeneinander, sie tragen Corona-Masken und Mützen
Mitglieder des Komitees in Ha Lejone versammeln sich
In einem Raum sitzen die Komitee-Mitglieder auf Bänken, vor ihnen hält Mothusi Sequee ein neues Schreiben der LHDA hoch
Mothusi Seqhee bespricht sich mit dem Komitee
An einem Tisch führt ein Komitee-Mitglied Protokoll, die anderen sitzen im Hintergrund
Ein Mitglied des Komitees macht Notizen
Ein Fluss fließt durch die fahle Graslandschaft, am Ufer ein paar Pferde und Bäume
Flüsse führen im Winter nur wenig Wasser
Der Reiter sitzt auf seinem braunen Pferd, einen Wasserkanister vor der Brust
Lesoetsa holt mit seinem Pferd Wasser
Ein Hirte lässt seine Kühe grasen, dahinter ragt ein Strommast in den blauen Himmel
Ein Hirte treibt seine Kuh-Herde durch die Landschaft
Schafe grasen vor einer Wasserstelle, die gegenüberliegenden Hänge wirken durch die Überweidung fast terassiert
Überweidung setzt Ökosysteme in Lesotho unter Druck
An dem Flussufer im Hochland Lesothos ist Erosion sichtbar, dahinter ragt ein pyramidenförmiger Berg in den Himmel
In vielen Gegenden macht Erosion Probleme
Über Steine fliesst Quellwasser einen bewachsenen Hang hinunter
Quellwasser fließt einen Hang hinunter
Die runden Gebäude sind aus Naturstein gemauert und haben ein grasgedecktes Dach
Traditionelle Rundhäuser im Hochland Lesothos
Ein gelber Bagger steht auf einem Steinhaufen, daneben liegen große Betonrohre
Straßenbau im Zuge neuer Staudammprojekte
Blick über zwei große Betonrohre in die Weite der Bergwelt Lesothos
Bäche werden durch Betonrohre umgeleitet
Blick durch ein Betonrohr auf eine Wasserstelle
Wasserquelle am Rande der Straßenarbeiten
Hochspannungsmasten stehen in der Landschaft, die Überleitungen sind noch nicht installiert
Strommasten entlang der neuen Straße
Ein Rechtech aus Steinen bedeckt, was früher einmal ein Feuchtgebiet war.
Hier wurde ein Feuchtgebiet trockengelegt
Eine Betonbrücke führt über den Senqu-Fluss, am Ufer grasen Kühe
Brücke über den Senqu-Fluss
Der Hirtenjunge ist in eine Wolldecke gehüllt, umringt von seinen Hunden steht er am Flussufer des Senqu
Hirtenjunge mit seinen Hunden am Fluss
An einem Hang fließt Wasser über flache Steine, mehrere Menschen warten darauf, Wasser in Kanister abzufüllen
Bauarbeiter und Dorfbewohner nutzen die Quelle gemeinsam
Am Hang über der Quelle sind dutzende Wasserkanister aufgestapelt, Menschen warten, bis sie an der Reihe sind
Für Trinkwasser müssen Bürger nun Schlange stehen
Blick über eines der traditionellen Rundhäuser des Hauses auf die neue Straße auf der Baumaschinen fahren, getrennt durch einen Zaun
Masakong: Leben auf der Großbaustelle
Ein Zaun trennt die traditionellen Rundhäuser von der neuen Asphalt-Straße
Für die Bauarbeiten wurde das Dorf eingezäunt
Über dem Zaun, der das Dorf von der Baustelle trennt, hängt Wäsche zum Trocknen in der Sonne
Der Zaun ist nur zum Trocknen der Wäsche praktisch
Auf der neuen Straße schiebt eine Frau eine Schubkarre, eine andere folgt ihr. Neben Rundhäusern sind nun auch neue Gebäude für die Arbeiter des Wasserprojekts gebaut worden
Für die Einwohner ist das Leben schwieriger geworden
Er trägt einen Mantel und eine Mütze und schaut in die Kamera
Lebohang Lengoasa in Masakong
Unter einem kleinen Steindach kommt Quellwasser, daneben liegt eine leere Plastikflasche
Die alte Wasserquelle von Masakong
Ein Wasserhahn steht zwischen Steinen, im Hintergrund sind die Wassertanks der Baustelle zu sehen
Die neue kommunale Wasserstelle in Masakong
Der Mann beugt sich zum Wasserhahn und füllt eine kleine Plastikflasche ab
Lebohang Lengoasa holt Trinkwasser
Am Hang der Flussbiegung stehen die Häuser von Lengoasa und seinen Nachbarn - bald sollen sie umgesiedelt werden
Die Häuser an der Flussbiegung werden bald umgesiedelt
Im Tal der fahlgelben Graslandschaft sind Bauarbeiten und LKW zu sehen
Bauarbeiten für den neuen Staudamm
Lengoasa steht in der Mitte des Bildes, um ihn herum sitzen seine Nachbarn auf dem Boden
Lengoasa und seine Nachbarn versammeln sich
Am Feld am Rand der neuen Teerstraße haben sich die Dorfbewohner zu einem Krisentreffen versammelt, einige stehen, andere sitzen auf dem Boden
Krisentreffen an der neuen Straße in Masakong
ein Mann und eine Frau stehen auf einem Berg [AI]
Fotograf Roger Jardine und Journalistin Leonie March