Klimaforschung sieht sich bestätigt: Hitzewelle und Waldbrände als Folge der Klimakrise

Die Modelle der Klimaforschung haben die Hitzewelle am Mittelmeer und die extreme Waldbrandgefahr schon vor Jahren vorhergesagt. „Wir sehen beispiellose Veränderungen überall auf der Welt“, sagt der Chef-Klimatologe der Nasa. Trotzdem zweifeln nach wie vor Menschen, ob die Brände auf Rhodos mit dem Klimawandel im Zusammenhang stehen.

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Ein Mann mit Tuch vor dem Mund flieht vor dem Waldbrand auf Rhodos

Die heftigen Waldbrände auf der griechischen Touristeninsel Rhodos sind weiter nicht unter Kontrolle. „Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der drehenden Winde sehr schwierig", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im staatlichen Rundfunk. Die Feuer werden von heißen, trockenen, aus Richtung Libyen kommenden Fallwinden immer wieder angefacht. Für den heutigen Dienstag und für Mittwoch erwarten die Meteorologen weiter Temperaturen von über 45 Grad, erst am Donnerstag soll es auf 35 Grad abkühlen. „Wir werden wahrscheinlich eine Hitzewelle von 16 oder 17 Tagen erleben, die es in unserem Land noch nie zuvor gegeben hat", sagte Kostas Lagouvardos, Forschungsleiter des nationalen Wetterobservatoriums, dem TV-Sender ERT. Die Feuerwehren werden vom EU-Satellitenprogramm Copernicus unterstützt, das seit einer Woche aktuelle Bilder liefert.

Hitzewelle kein besonders heißer Sommer

Auffällig ist, dass Klimaforschende immer deutlichere Worte wählen. Extreme Wetterlagen werden bisher gern als Ausnahme beschrieben, etwa als „Jahrhundertereignis“. Friederike Otto, Klimatologin am Imperial College in London, sieht das anders. „Das, was wir in Griechenland zur Zeit sehen und auch in Spanien und Italien, ist kein besonders heißer Sommer mehr in dem Klima, in dem wir leben“, sagte die Physikerin, eine der Leitautorinnen der Weltklimaberichte des IPCC, im ZDF-Brennpunkt. Das Ereignis sei aufgrund des menschengemachten Klimawandels weder extrem noch wahnsinnig selten in der Zukunft. „Wir müssen uns auf alle Fälle auf solche Sommer einstellen und auch noch auf heißere Sommer, wenn wir nicht aufhören fossile Brennstoffe zu verbrennen“, sagte Otto.

Prognosen der Klimaforschenden waren gut

Der Chef-Klimatologe der US-Raumfahrtbehörde NASA, Gavin Schmidt, unterstützt diese Argumentation. „Wir sehen beispiellose Veränderungen überall auf der Welt, die Hitzewellen, die wir in den USA, in Europa und in China sehen, sprengen Rekorde“, sagte er. Auch wenn die Veränderungen schockierend sein mögen, sind sie für die Wissenschaftler „keine Überraschung", fügte er hinzu. „Es gab in den letzten vier Jahrzehnten einen jahrzehntelangen Anstieg der Temperaturen", so Schmidt.

Welche Regionen von den aktuellen Hitzeperioden betroffen sein werden, haben Klimaprognosen schon vor mehr als zehn Jahren ziemlich korrekt vorhergesagt. Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institute for Climate Impact Research hat am Dienstag ein Video eines Vortrags, den er bereits vor 14 Jahren gehalten hat, wieder online gestellt.

Das Satellitenfoto zeigt die Brände auf der Insel Rhodos.
Die Europäische Raumfahrtorganisation hat dieses Bild der Brände auf Rhodos veröffentlicht. Es wurde am 23. Juli 2023 aufgenommen. Das Bild zeigt die Ausdehnung der verbrannten Fläche (sichtbar in Brauntönen) im zentralen Teil der Insel und Rauchfahnen.