Englands Mittel gegen Sturmflut und Klimawandel? Reißt die Deiche ein!

Ein steigender Meeresspiegel bedroht viele Küstenregionen. Während die meisten immer höhere Deiche bauen, wagt man in den Steart Marshes etwas radikal anderes.

8 Minuten
Wasseräste ziehen sich durchs Marschland der Steart Marshes im Sonnenuntergang

Alys Laver gehört zu den wenigen Personen, die sich freuen, wenn sie beim Spazierengehen nass werden. Je mehr Schlamm an ihrer Wanderhose klebt, je tiefer die Gummistiefel im Morast versinken, desto besser. Denn dann hat die Wissenschaftlerin alles richtig gemacht.

Die 44-Jährige leitet eines der ambitioniertesten Renaturierungsprojekte Großbritanniens, das gleichzeitig dem Küstenschutz dient:

In den Steart Marshes, einem 500 Fußballfelder großen Gebiet im Südwesten Englands, wurde 2014 absichtlich ein Loch in den Deich gebaggert.

Bei Sturmflut drückt der Atlantik über den Fluss Parrett enorme Wassermassen ins Landesinnere. Wiesen, Felder, Wanderwege: Alles wird feucht und matschig, von oben sehen die Wasserläufe wie die Äste eines Baumes aus. Oder wie ein überflutetes Reisfeld.

Projektleiterin Alys Laver
Projektleiterin Alys Laver
Landkarte zeigt Steart Marshes
Hier wird britische Küstengeschichte geschrieben
Hinter einer Schranke zeichnet sich ein überfluteter Feldweg ab
Wasser willkommen! Am Anfang waren von dem Großprojekt allerdings nicht alle Anwohner begeistert.
Gummistiefel waten durch eine Pfütze
So schön kann Matsch sein! Und umweltfreundlich noch dazu.
Alys Laver steht in einem Infocontainer
In der Landschaft stehen Container mit Infotafeln. Sie dienen bei Regen als Zuflucht.
Landwirt Andy Darch sitzt am Küchentisch
Finanziell erfolgreich: Die „Salzkühe“ von Bauer Darch verkaufen sich gut.
Eine Kuh steckt ihren Kopf durch einen Zaun.
Das Fleisch der „Salzkühe“ geht an lokale Restaurants und an Personen, die es übers Internet direkt bestellen.
Kühe grasen in den Steart Marshes
Auch nach dem Deicheinbruch bleibt Landwirtschaft weiterhin möglich.
Schleuse im Marschland
Anders als ein echter Nationalpark wird die Natur in den Steart Marshes sich nicht komplett selbst überlassen.
Schild weist auf Steart Marshes hin
O kommet, ihr Touris: Die Gegend hat sich in ein beliebtes Wandergebiet verwandelt.
Ein Schwan schwimmt durch einen Kanal
Diesem Schwan scheint die umgestaltete Landschaft zu gefallen.
Wanderweg neben vernässter Marschlandschaft
So schön kann Naturschutz sein!
Alys Laver sitzt mit ihrem Hund auf einer Bank in den Steart Marshes
Aktuell leben über 500 Pflanzen- und Tierarten in der neu entstandenen Salzmarsch-Landschaft
Sie haben Feedback? Schreiben Sie uns an info@riffreporter.de!