Plagiate von zu Guttenberg bis Giffey: Wer hat wo abgeschrieben

Wie die Rechercheure von Vroniplag arbeiten und was sie in Doktorarbeiten Erstaunliches finden

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Ein Bücherregal mit einer Vielzahl von Bänden

Wenn Politikern der Doktorgrad entzogen wird, sorgt das natürlich für Aufsehen. Dabei gilt die Entziehung des Doktorgrades in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als ganz normales Instrument, um Redlichkeit in der Wissenschaft wiederherzustellen.

Da ist dann zuvor etwas schiefgelaufen. Meistens wurde einfach plagiiert, Zitate sind nicht ordentlich kenntlich gemacht worden. Zentrale Überlegungen und Gedanken sind aus anderen Arbeiten einfach übernommen, regelrecht geklaut worden.

Das ist wissenschaftliches Fehlverhalten, das oftmals erst Jahre nach Abgabe der Qualifizierungsarbeit, zum Beispiel einer Dissertation, auffällt. Und oft fällt es nicht den Universitäten auf, sondern Plagiatsforschern. Das war in mehreren Fällen so.

Von zu Guttenberg bis Giffey

Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg ist wegen seiner Doktorarbeit in die Kritik geraten. Mehrere Medien dokumentieren Passagen, die wörtlich mit Formulierungen anderer Autoren übereinstimmen, aber nicht als Zitate gekennzeichnet sind. Den Anfang seiner Dissertation soll Guttenberg aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgeschrieben haben.

Nach neunmonatigen Debatte um ihre Doktorarbeit hat die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan ihren Rücktritt erklärt. Sie reagierte damit auf die Aberkennung ihres Doktortitels.

Die Plagiatsprüfer der Plattform Vroniplag haben ihre Untersuchung der Doktorarbeit von Franziska Giffey schon vor einiger Zeit abgeschlossen. Dabei fanden sie nach eigenen Angaben auf mehr als jeder dritten Seite Verstöße gegen wissenschaftliche Regeln. Franziska Giffey ist nun als Bundesfamilienministerin zurückgetreten.