Keine Entwarnung nach Zyklon Freddy: Tote, Verwüstung und Cholera in Malawi

Der Tropensturm hat in Madagaskar, Mosambik und Malawi hunderte Menschen getötet, Dörfer unter Schlammlawinen begraben und Infrastruktur zerstört. Während in einigen Regionen schon der Wiederaufbau beginnt, sind andere noch immer von der Außenwelt abgeschlossen. Besonders dramatisch bleibt die Lage in Malawi.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
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Die Strasse ist nass, teils sind Pfützen zu sehen, eine Frau und zwei Kinder gehen dort entlang, außerdem andere Passanten und Minibustaxis.

Ganze 36 Tage lang hat Zyklon Freddy im Südosten Afrikas gewütet, vom Inselstaat Madagaskar über Mosambik bis nach Malawi. Erst Mitte der Woche löste er sich auf, die Regenfälle nehmen seitdem ab, aber von Entwarnung kann keine Rede sein. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe wird erst in den kommenden Tagen und Wochen deutlich werden. Hilfsorganisationen und Regierungen gehen davon aus, dass die bisherige Zahl von über 400 Toten weiter steigen wird, ebenso wie die Zahl der Vermissten, Verletzten und Obdachlosen, schon jetzt handelt es sich nach Schätzungen um mehrere hunderttausend..

In sechs Tagen hat es so viel geregnet, wie sonst in sechs Monaten

Insbesondere im zuletzt und besonders hart getroffenen Süden Malawis sind etliche Gegenden noch von der Außenwelt abgeschnitten, Brücken und Straßen wurden zerstört, ebenso wie Strom- und Telekommunikationsinfrastruktur. In den Regionen, die die Helfer erreichen können, wird bereits mit zunehmender Verzweiflung nach Überlebenden gesucht. Schlammlawinen haben ganze Dörfer unter sich begraben.

In nur sechs Tagen wurden dort Niederschlagsmengen gemessen, wie sonst in sechs Monaten. Zudem geht in der Region gerade die Regenzeit zu Ende, das heißt, dass die Pegelstände von Flüssen und Seen schon vor dem Tropensturm hoch waren. Weitere Regenfälle könnten zu neuen Sturzfluten führen, warnt die malawische Katastrophenschutzbehörde.

„Das Ausmaß der Zerstörung ist größer, als wir bewältigen können“

Malawi zählt ebenso wie Madagaskar und Mosambik zu den ärmsten Ländern der Welt. So stehen beispielsweise nicht genügend Rettungshubschrauber zur Verfügung, um die von Wasser und Schlamm umschlossenen Ortschaften zu erreichen. Freddy ist der dritte Zyklon binnen eines Jahres, der Malawi trifft, aber insgesamt hat der Binnenstaat weniger Erfahrungswerte, als Mosambik und Madagaskar.

Regierung und Bevölkerung waren schlechter vorbereitet und sind nun auch mit den Rettungs- und Bergungsarbeiten überfordert. „Das Ausmaß der Verwüstung ist größer, als wir bewältigen können“, sagte Malawis Präsident Lazarus Chakwera in einer Fernsehansprache. Internationale Hilfsorganisationen bitten um Spenden. Und die panafrikanische Wochenzeitung The Continent titelte: „Malawi hat bereits Stürme überstanden, aber keinen wie Freddy“.