Mehr als Jodeln und Panflöten: Ein Festival in Peru bringt Alpen und Anden zusammen

Beim einzigartigen Internationalen Festival der Hochgebirgsmusik schaffen Künstlerïnnen Musik mit Bodenhaftung – und Blick in den Himmel.

10 Minuten
Eine Bühne, abends, beleuchtet. Darauf stehen und spielen rund 20 Musikerïnnen mit verschiedenen Instrumenten und in verschiedenen Trachten gekleidet.

„Munaspaqa Suyaykuway” – Wenn du willst, warte auf mich, bis ich zurückkomme. In hohen, klagenden, sich wiederholenden Tönen, besingt Consuelo Jerí das Flehen eines Mannes an seine Liebste, auf ihn zu warten, bis er von seiner Reise nach Huamanga zurückkehrt. In ihrem Gesang schwingt die Erhabenheit der Andengipfel mit, aber auch die Einsamkeit ihrer Bewohnerïnnen und der Respekt vor den Naturgewalten, die das Leben in den Anden bestimmen.

Die meisten Zuhörerïnnen im Parque de la Exposición mitten in der Hauptstadt Lima kennen die Anden nur noch von kurzen Besuchen. Dennoch klatschen sie begeistert. Es ist die Musik ihrer Eltern und Großeltern, die vor Jahren dem Bergdorf den Rücken gekehrt haben, um in den Küstenstädten ein besseres Leben zu führen und ihren Kindern mehr Bildung zu ermöglichen.

Auch die Volkssängerin Consuelo Jerí hat nur noch Kindheitserinnerungen an ihr Heimatdorf Santiago de Paucaray im Departament Ayacucho. Als sie acht Jahre war, musste ihre Familie das Dorf fluchtartig verlassen – ein Schicksal, das sie mit Tausenden von Andenbewohnerïnnen vor allem in Ayacucho teilte.

Ein Plakat im Hochformat, das das 1. Festival der Hochgebirgsmusik 2014 ankündet. Darauf ist, je gezeichnet, ein Alphornbläser in Tracht, ein Mensch aus den Anden mit Horn und im Hintergrund ein Sitarspieler zu sehen.
Das Plakat des ersten Hochgebirgs-Musik-Festival 2014.
Frau mit langen dunklen Haaren, Brille, in Wintermantel und Schal gehüllt, spricht in ein Radio-Mikrofon, im Hintergrund Plakate der verschiedenen Festivals.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie produziert Festival-Gründerin Liana Cisneros ein wöchentliches Radioprogramm mit Musik der Hochgebirgsländer.
Zwei Männer musizieren auf einer Freilichtbühne, nachts. Links ein Hackbrettspieler, rechts im Vordergrund ein kahlköpfiger Mann mit einem Schweizer Handörgeli
Zwei Musiker der Schweizer Gruppe „Pflanzplätz“ spielen vor der Inka-Kulissen von Vilcashuaman, Ayacucho. Rechts am Handörgeli Thomas Aeschbacher.