Keine guten Aussichen für Perus Küsten-Lomas

Die Biologin Blanca León erklärt, warum die Wüste bald ganz aufhören könnte, zu blühen

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Neblige Landschaft, grüner Hang, mit vier Wanderern.

Blanca León ist promovierte Biologin und assoziierte Forscherin des Naturkundemuseums der Universidad San Marcos in Lima, Peru und der Abteilung für Geographie und Umweltwissenschaften der University of Texas, USA. Ihr Spezialgebiet ist die Pflanzenwelt Perus.

Frau, ca. 50 Jahre, kurze graue Haare, Brille, schmales Gesicht, weisser Pullover, blickt in die Kamera
Blanca León ist promovierte Botanikerin und forscht am Naturkundemuseum der Universität San Marcos in Lima und an der University of Texas, USA.

Das Ökosystem der Küsten-Lomas zieht sich von Nordperu bis in den Norden Chiles. Was macht es so besonders?

Während einiger Monate im Jahr kommt die Wüste zum Blühen. Die Historiker haben dies schon vor der Ankunft der Spanier beschrieben: Eine reiche Landschaft, auf den Hügeln standen Bäume, in den Lomas weideten Hirten ihre Lamas. Damit die Wüste im Winter der Südhalbkugel grün wird, braucht es zwei Voraussetzungen: einen sehr dünnen und anhaltenden Nieselregen, den man in Peru „Garua“ nennt. Und eine dichte, anhaltende Nebeldecke, damit die Feuchtigkeit nicht verdunstet.

Die Lomas rund um die Hauptstadt Lima sind sowohl 2020 als auch 2022 trocken und braun geblieben, obwohl es Nebel und Niederschlag gab. Der Loma-Schützer Ascencio Vasquez vermutet, das liegt am Klimawandel. Würden Sie das auch so sagen?

Solche Phänomene können vorkommen. Aber wir haben zu wenige meteorologische Daten, um einen kausalen Zusammenhang zum Klimawandel herzustellen. Wir wissen jedoch, dass dort, wo die Urbanisierung fortschreitet, sich das Klima wandelt. Auch die seit Jahrhunderten wiederkehrenden Klimaphänomene El Niño und La Niña können eine Rolle spielen.

Gibt es Studien über die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf die Pazifikküste Südamerikas?

Es gibt Projektionen, die auf Daten aus Chile basieren. Nordchile hat wie Peru ein Loma-Ökosystem, und zwar in der Atacama-Wüste. Eine Studie von Nicolas Bambach et alii aus dem Jahr 2021 behauptet, dass die Klimaphänomene sich auch auf die Wüste auswirken: die Temperaturen steigen an und die Niederschläge werden weniger, aber stärker. Dies wäre kein gutes Zeichen für das System der Küsten-Lomas. Denn sie brauchen lang anhaltende Feuchtigkeit und Nebel, um zu blühen. In Nordchile hat die Wüste aufgrund ungewöhnlich starker Niederschläge zwei Jahre in Folge geblüht und ganz besonders im September 2022, während die Lomas in Lima, 2000 Kilometer weiter nördlich, trocken geblieben sind.

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