Südafrika: Dritte Infektionswelle, mangelnde Impfstoffe

Wie sich die Corona-Pandemie im Süden Afrikas wieder zuspitzt

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
5 Minuten
Frauen und Männer mit farbenfrohen Gesichtsmasken sitzen auf Stühlen vor der Klinik in der Schlange

Schon seit Monaten warnen Wissenschaftler und Regierung in Südafrika vor einer dritten Welle. Nun ist sie da und zwar stärker als die zweite Welle, die das Land um den Jahreswechsel fest im Griff hatte. Dabei spielen die Delta-Variante und mangelnde Impfstoffe die entscheidende Rolle. Antworten auf die wichtigsten Fragen.


Wie entwickeln sich die Infektionszahlen derzeit in Südafrika?

Die registrierten Infektionszahlen steigen schnell und stark an. Das Epizentrum liegt in der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng, in der jeder fünfte Südafrikaner lebt. Dort hat die dritte Welle bereits den Höchststand der zweiten überschritten und ein Ende des exponentiellen Wachstums ist nicht in Sicht. Die Situation gleiche einem „Tsunami“ und nicht einer Welle, sagen Ärztinnen und Ärzte in Gauteng. Weil die Intensivstationen überfüllt sind, müssen sie „triagieren“ – also bevorzugt diejenigen aufnehmen, die eine bessere Überlebenschance haben. Aus Platzmangel müssten etliche Patientïnnen abgewiesen werden.

Landesweit wird außerdem eine massive Übersterblichkeit verzeichnet. Sie ist ein Hinweis darauf, dass die Infektionsraten noch höher sind als die registrierten Fälle, und dass sich die Pandemie auch negativ auf die Behandlung anderer Infektionskrankheiten wie HIV oder Tuberkulose auswirkt.

Die Zahl der Toten und Intensivpatienten hat in den letzten Wochen enorm zugenommen. Einer von vier Covid-Patienten müsse intensivmedizinisch behandelt werden, sagte Ridhwaan Suliman vom Forschungsinstitut „Council for Scientific and Industrial Research“ gegenüber dem Daily Maverick. Andere Wissenschaftlerïnnen sprechen von einer „katastrophalen Lage“ und „Chaos“ in der Provinz Gauteng.

Ärztïnnen aus staatlichen Krankenhäusern in Gauteng berichten, dass Patienten in Wartezimmern der Unfallstationen mit Sauerstoff versorgt werden, während sie auf freiwerdende Betten warten. Andere Patienten müssen zur Behandlung in private Hospitäler oder andere Provinzen gebracht werden, aber auch dort werden die Betten auf Intensiv- und Covid-Stationen knapp. Dazu kommt ein chronischer Mangel an medizinischem Fachpersonal.

Professor Martin Veller bekommt die Injektion mit der Impfung bzw dem Placebo, er trägt eine Maske, ebenso wie der Mitarbeiter, der ihm die Spritze gibt.
Auch Professor Martin Veller nimmt an der Studie teil
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