Rassismus, Armut, Klimawandel: „Picard“ ist die kritischste Star-Trek-Serie aller Zeiten

Schon in den 1960er-Jahren kommentierte die Science-Fiction-Serie die Gegenwart. Der neueste Ableger „Picard“ knüpft an dieses Erbe an.

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Jean-Luc Picard und sein Team stehen in einem Labor.

Wir befinden uns im Jahr 2024. Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) und seine Crew sind in die Vergangenheit gereist, um die Zeitlinie zu korrigieren. Doch schon die Ankunft in Los Angeles verläuft anders als geplant: Beim ersten Erkundungsgang wird Rios (Santiago Cabrera) von der US-Einwanderungspolizei ICE verhaftet.

Von da an geht es Schlag auf Schlag: Rios landet ohne Anklage in Abschiebehaft, ein Anwalt wird ihm verwehrt. Als er sich beschwert, verpasst ihm ein ICE-Beamter einen Elektroschock: „Nicht weinen, Juan! Ich hab ‘nen schönen Platz im [Abschiebe-]Bus für dich.“

Die Szene wirkt überzeichnet, kommt der Realität aber sehr nahe: Besonders unter der Trump-Regierung regierte die Behörde zunehmend brutal. Aber auch heute noch werden immer wieder US-Bürgerïnnen verhaftet, weil sie „südamerikanisch“ aussehen, so wie Rios.

Schon ist die zweite Staffel von „Star Trek: Picard“ mittendrin in den Kontroversen der Gegenwart. Racial Profiling, Rassismus, Umweltzerstörung, Einwanderungspolitik: Dass eine Science-Fiction-Serie so deutlich das Hier und Jetzt kritisiert, mag überraschen – aber nur auf den ersten Blick.

Captain Picard (Patrick Stewart) hält sich entsetzt die Hände vors Gesicht.
Da muss selbst der Held verzweifeln: Die Menschheit des 21. Jahrhunderts zerstört sich selbst—oder doch nicht? Das mächtige Wesen Q (John de Lancie, links) unterzieht Picard abermals einer Prüfung.
Patrick Stewart alias Jean-Luc Picard
Jetzt geht's erst richtig los: Im hohen Alter zieht Jean-Luc Picard noch einmal los, um die Galaxie zu retten.