Simbabwe wählt: Wie realistisch ist die Hoffnung auf einen Machtwechsel?

Seit über 40 Jahren regiert die ZANU-PF in Simbabwe. Autokratie, Korruption und Menschenrechtsverletzungen prägen das Land. Und auch die Aussichten, dass die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen frei und fair ablaufen sind gering. Trotzdem hoffen viele Bürgerinnen und Bürger weiter auf einen Machtwechsel.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
13 Minuten
Auf eine Mauer hat jemand Zimbabwe geschrieben. Davor liegt Müll.

Über einer zweispurigen Straße in Simbabwes Hauptstadt Harare hängt ein riesiges Wahlplakat. Es wirbt für die Partei ZANU-PF, die das Land seit der Unabhängigkeit 1980 regiert. Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 23. August will sie erneut eine absolute Mehrheit erringen. Ihr Slogan: „Lasst uns Simbabwe gemeinsam aufbauen“, dazu Fotos eines lächelnden Präsidenten Emmerson Mnangagwa und einer jubelnde Menge.

Über der Straße hängt das Wahlplakat der Regierungspartei, darunter staut sich der Verkehr, die Straßenbeleuchtung ist verrostet.
Wahlkampagne der ZANU-PF in Harare

Unten auf der Straße weichen Autos den Schlaglöchern aus. Die Ampeln funktionieren nicht, weil der staatliche Stromversorger nur nachts ein paar Stunden Energie liefert. Der Straßenrand ist von Händlern gesäumt – Zeichen hoher Arbeitslosigkeit und Armut. Angesichts dessen wirke das Wahlversprechen auf dem Plakat wie ein Hohn, meint Wirtschaftsprofessor Gift Mugano. “Die Regierungsmitglieder leben in ihrer eigenen Welt. Wir leben in Simbabwe, sie offenbar irgendwo anders“.

In einem Regal liegen in Plastik verpackte Brote, der Preis: 3499 simbabwische Dollar.
Der Preis für ein Brot in einem Supermarkt in Harare. Juni 2023
Der Ökonom sitzt an seinem Schreibtisch, die Arme verschränkt. Er trägt eine braune Jacke und schaut in die Kamera.
Wirtschaftswissenschaftler Gift Mugano
Magwada sitzt auf einem Bürostuhl vor dem Banner seiner Organsation, ZimRights.
Menschenrechtler Kenneth Magwada
Eine weite Landschaft in Simbabwes Provinz, steinige Hügel, große Bäume, trockenes langes Gras.
Auf dem Land hat die Regierungspartei traditionell die Mehrheit – bis jetzt