Vom Horn ans Kap: Warum die Migrations-Südroute Afrikas so gefährlich ist

Eine Woche vor dem internationalen Tag der Migranten wurden in der Nähe der sambischen Hauptstadt Lusaka die Leichen von 27 Männern gefunden, wahrscheinlich Migranten aus Äthiopien. Der Fall verdeutlicht die Gefahren auf der sonst wenig beachteten Migrations-Südroute Afrikas. Und auch wer Südafrika erreicht, ist nicht sicher.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
4 Minuten
Eine lange sandige Strasse in einer menschenleeren kargen Landschaft.

Seit der Jahrtausendwende erinnert der Internationale Tag der Migranten am 18.Dezember an die Herausforderungen für Migrant*innen und den gesellschaftlichen Beitrag, den sie leisten. Letzterer kann darin bestehen, dass sie ihre Familien in den Heimatländern finanziell unterstützen oder durch Selbstständigkeit im Ausland Arbeitsplätze schaffen. Ein Beitrag, der oft vergessen wird.

Beispiel Südafrika, eines der Hauptzielländer von afrikanischen Migrant*innen: Einwanderer und Flüchtlinge werden von Teilen der Bevölkerung, populistischen Politikern und Beamten pauschal als vermeintliche Ursache vieler sozialer Übel angesehen. Sie nähmen Einheimischen Arbeitsplätze weg und seien kriminell, heißt es beispielsweise. Doch eine Studie des Institute for Security Studies widerlegt diese Vorurteile: Migrant*innen tragen demnach zwar zu 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bei, aber nicht maßgeblich zur Kriminalität. Sie würden als Sündenböcke dargestellt um von den wahren Ursachen, wie der Korruption abzulenken, heißt es in der Studie.

Südafrika ist kein sicherer Hafen für Migranten

Angesichts der xenophoben Stimmung in Südafrika ist der Alltag von Migrant*innen oft gefährlich, vor allem für jene aus anderen Staaten des afrikanischen Kontinents. Daten der Informationsplattform Xenowatch zufolge gab es seit der demokratischen Wende am Kap 1994 fast eintausend fremdenfeindliche Übergriffe: 657 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 120.000 vertrieben und nahezu 5.000 Geschäfte geplündert.

Ein sichererer Hafen ist es also nicht und trotzdem machen sich jedes Jahr Tausende auf, in der Hoffnung auf einen Schutz vor Verfolgung, auf Arbeit und ein besseres Leben. Südafrika liegt am Ende der sogenannten Migrations-Südroute Afrikas. Denn entgegen sich hartnäckig haltender Vorurteile wollen längst nicht alle afrikanischen Migrant*innen nach Europa. Mehr als die Hälfte bleibt auf ihrem Heimatkontinent.