Einsatz von Kindersoldaten in Westafrika

Die meisten Kindersoldaten weltweit leben in West- und Zentralafrika. In drei Regionen, die die Vereinten Nationen als „Problemgebiete“ bezeichnen, verbreiten Terrorgruppen sogar Malbücher mit Bomben-Motiven, um Kinder zu Kämpfern auszubilden.

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Ein Mädchen in Burkina Faso, Westafrika, geht mit einem Gebetswaschkessel auf einer staubigen Straße.

Weltweit werden Kinder zu einem Leben an der Front von Konflikten gezwungen. Sie dienen als Kämpfer, Köche, Spione und Sexsklaven. In West- und Zentralafrika werden weltweit die meisten Kinder rekrutiert: Schätzungen zufolge werden über 21.000 Kinder von Regierungstruppen und bewaffneten Gruppen eingesetzt. UNICEF hat außerdem drei neue “besorgniserregende Gebiete” in Westafrika aufgelistet – das Tschadsee-Becken, Burkina Faso und Kamerun.

Wie werden Minderjährige in diesen Gebieten rekrutiert, von welchen Gruppen und zu welchen Zwecken?

Tschadsee-Becken: Malbücher mit Bomben

Obwohl sich das Gebiet über acht Länder erstreckt, liegt der Schwerpunkt auf Kamerun, Tschad, Niger und Nigeria. Diese Länder werden von anhaltenden bewaffneten Konflikten geprägt. 2021 waren dort mehr als drei Millionen Menschen auf der Flucht. Kinder sind in die Gewalt islamistischer Terrorgruppen und bewaffneter krimineller Banden verstrickt.

Einer Studie des Netzwerks Watchlist on Children and Armed Conflict zufolge haben die beherrschenden Terrorgruppen der Region – Boko Haram und die mit ihr verbundenen Gruppen/Splittergruppen Jama’atu Ahlis Sunnah lid-Da’wati wa’l-Jihad (JAS) und Islamic State West Africa Province (ISWAP) – im Jahr 2020 mindestens 73 Kinder in Tschad und Niger rekrutiert. Das Netzwerk räumt ein, dass es schwierig sei, Vorfälle zu überprüfen, und dass die Zahlen stark untertrieben seien.

Kinder werden hauptsächlich von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen entführt und damit zwangsrekrutiert – sie werden aus Schulen, Bauernhöfen und sogar Krankenhäusern entführt. Im Jahr 2020 wurden 188 Kinder entführt. Der sich abzeichnende Trend besteht darin, dass an der Seite dieser neuen minderjährigen Rekruten nun zunehmend Kinder von Kämpfern beziehungsweise Terroristen stehen.

Mitglieder der mosambikanischen Armee sitzen in einem Schulungsraum, um etwas über die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten zu lernen. Die Schulung wurde vom Dallaire-Institut in den USA, UNICEF und der mosambikanischen Regierung durchgeführt.
Die mosambikanischen Streitkräfte (FADM) nehmen an einer Schulung zur Prävention der Rekrutierung und des Einsatzes von Kindern in bewaffneten Konflikten teil, die vom Dallaire-Institut mit Unterstützung von UNICEF Mosambik und dem mosambikanischen Verteidigungsministerium durchgeführt wird.
Straßenkinder machen einen Abendspaziergang in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso, Westafrika. Im Jahr 2021 gab die Journalistin Èlia Borràs den Kindern Einwegkameras, um ihren Alltag festzuhalten
Im Jahr 2021 verteilte die Journalistin Èlia Borràs Einwegkameras an Straßenkinder in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso. Dies ist eines von mehreren Bildern, die sie aufgenommen haben