Invisible Inventories: Auf der Suche nach der verlorenen kenianischen Kunst.

Ein Gespräch mit dem Künstler Sam Hopkins.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
12 Minuten
Im Vordergrund und von der Kamera fokussiert eine kenianische Ausstellungsbesucherin, die übrigen Besucherïnnen und die Ausstellungsobjekte sind unscharf im Hintergrund zu sehen.

Sam Hopkins treffe ich in Nairobi am Morgen seines Rückflugs nach Köln. Dort lehrt er an der Kunsthochschule für Medien. Nicht zuletzt durch Sam Hopkins sind die beiden Städte Nairobi und Köln wichtige Zentren der Restitutionsdebatte geworden: Das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum und das kenianische Nationalmuseum gehören zu den Partnern im „Invisible Inventories Programme“ IIP, dessen Mitbegründer Sam Hopkins ist. Ein Zwischenergebnis des IIP: Während der britischen Kolonialzeit gingen der kenianischen Gesellschaft mehr als 32.501 Objekte verloren, sie befinden sich jetzt in den Beständen von Museen des „Globalen Nordens“: rituelle Schilde, Musikinstrumente, Schmuck, Alltagsgegenstände wie Kämme oder Pfeifen.

Kollektives Bemühen um Restitution

Für das Projekt haben sich die Künsterïnnenkollektive The Nest und SHIFT mit dem Nationalmuseum in Nairobi, dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, dem Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main und dem Goethe-Institut zum Invisible Inventories Programme zusammengetan. Daraus sind viele Debatten, weitere Recherchen und die Ausstellungsserie „Invisible Inventories hervorgegangen, die in variierenden Ausführungen an drei Ausstellungsorten gezeigt wurden bzw. werden. Im Frühjahr war sie im kenianischen Nationalmuseum in Nairobi zu sehen, im Sommer im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln und ab dem 6. Oktober wird sie im Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main gezeigt.

Ein Porträt von Sam Hopkins, einem Mann Ende 30, er trägt einen grauen Kapuzenpulli. Im Hintergrund spiegelt sich eine Tankstelle.
Der Künstler Sam Hopkins ist Mitbegründer des IIP.
Ein Foto der leeren Holzfußböden im Iwalewahaus, die Füße der Besucher haben dunkle Spuren hinterlassen.
Letter to Lagat (2015) von Sam Hopkins and Simon Rittmeier.
Breite, dunkle Bahnen auf dem Holz zeigen an, wo sich die Besucherïnnen zwischen den Vitrinen bewegt haben.
Das Interesse der Besucher hat sich auf dem Holzboden im Iwalewahaus eingeschrieben.
Ein weiteres Foto von den Spuren, die Besucherfüße über die Jahre auf dem Holz hinterlassen haben, hier gingen sie in Bögen zwischen den Vitrinen hindurch.
Spuren des Besucherinteresses.
Das Foto zeigt den Eingang zu dem Objekt, im Inneren können die Betrachter die Klanginstallation hören.
„Simba Mbili“ von Sam Hopkins und Marian Nur Goni im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum.
Zwei Sessel mit grün geblümtem Muster stehen vor einem Tisch, auf dem ein Gerät zum Abspielen der Klanginstallation steht.
Im Inneren der Installation von Sam Hopkins und Marian Nur Goni.