Wahl in Indonesien: Die drittgrößte Demokratie der Welt befindet sich am Scheideweg

Am 14. Februar wählt das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Dabei geht es um die demokratische Zukunft des Landes: Beobachter fürchten rund 25 Jahre nach Ende der Suharto-Diktatur den Aufbau einer neuen autokratischen Oligarchie.

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
6 Minuten
Ein Wahlplakat des Präsidentschaftskandidaten Prabowo Subianto (links unten) und seinem Vizekandidaten Gibran Rakabuming Raka (rechts unten) wird dominiert vom Bild des amtierenden Präsidenten Joko Widodo, Rakas Vater.

Rund 205 Millionen wahlberechtigte Indonesier*innen sind am 14. Februar dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Es ist der größte Urnengang in der Geschichte des Landes, denn auch auf regionaler und kommunaler Ebene werden neue Volksvertreter gewählt. Das Ergebnis wird darüber entscheiden, in welche Richtung sich die drittgrößte Demokratie der Welt rund 25 Jahre nach dem Ende der Suharto-Diktatur weiterentwickelt: zu einer zunehmend starken Volkswirtschaft, die Menschenrechte achtet und international eine wichtige Vermittlerrolle zwischen USA und China, dem „Westen“ und dem „Globalen Süden“ einnimmt? Oder eine Oligarchie mit autokratischen Zügen, die natürliche wie menschliche Ressourcen ausbeutet, ohne auf die Folgen für soziale Gerechtigkeit, Umwelt und Klima in dem riesigen Vielvölkerstaat zu achten? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Ein Wahlplakat zeigt die Präsidentschaftskandidaten Prabowo Subianto und Gibran Rakabuming Raka als Comicfiguren.
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