Mit Alpakas gegen die Corona-Pandemie

Chilenische Forscherïnnen wollen mit Antikörpern von Alpakas ein Medikament gegen das Coronavirus und seine Varianten entwickeln. Aber dafür brauchen sie internationale Unterstützung.

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Forscher Alejandro Rojas umarmt ein Alpaka

Über 16.000 Followerïnnen hat ein Alpaka namens Buddha auf Instagram. „Ich bin das Alpaka, das gegen Covid-19 kämpft“, heißt es in der Profil-Beschreibung. Seinen Namen erhielt das flauschige Tier von Dzongsar Khyentse Rinpoche, einem bhutanisch-tibetischen Lehrer, der 2019 zu Besuch in Chile war. Er unterstützte das Labor für medizinische Biotechnologie der Universidad Austral bei dem Kauf von vier Alpakas für ein Forschungsprojekt gegen aufkommende Viren.

Screenshot des Instagram-Profils von Alpaka Buddha
Alpaka Buddha hat seinen eigenen Instagram-Account.

„Wir haben das als positives Zeichen gedeutet“, sagt Alejandro Rojas. Er ist Molekularbiologe und Biochemiker und leitet das Projekt. 2017 gründeten er und seine Kollegïnnen eine „Plattform für den Kampf gegen aufkommende Viren“. Damals forschten sie an Antikörpern gegen das Hanta-Virus, das über Mäuse-Kot übertragen wird und im Süden Chiles immer wieder zu Atemwegserkrankungen und auch zu Todesfällen führt.

Alpaka-Antikörper gegen Coronaviren

Mittlerweile leben 19 Alpakas auf dem Campus der Universidad Austral in Valdivia im Süden Chiles. Als die ersten Fälle von Covid-19 auftraten, musste Rojas entscheiden, welches Alpaka als Erstes die Antikörper gegen Sars-CoV-2-Viren entwickeln sollte. „Da habe ich gedacht: Wenn nicht das Alpaka des buddhistischen Lehrers das beste Karma dafür hat, welches dann?“, sagt er und lacht. „Nach drei Wochen hatten wir die ersten Antikörper, und sie gehören zu den wirksamsten der Welt.“

Dafür impften die Forscherïnnen Alpaka Buddha mit einem Oberflächenprotein des Coronavirus und nahmen ihm anschließend Blut ab. Darin befanden sich Antikörper, sogenannte Nanobodies, die Sars-CoV-2-Viren neutralisieren, also unschädlich machen. Sie heften sich an die Oberfläche des Virus, an das sogenannte Spike-Protein, und verhindern so, dass das Virus in andere Zellen eindringt und sie infiziert.

Alpaka Buddha schaut in die Kamera
Alpaka Buddha hat besonders starke Antikörper gegen Sars-CoV-2-Viren entwickelt.
Vicuñas grasen in den Anden
Die Gebirgskette der Anden ist der natürliche Lebensraum von Alpakas, Lamas und Vicuñas – sie alle können hochwirksame Antikörper gegen Covid-19 entwickeln.
Forscher Alejandro Rojas in seinem Labor
Forscher Alejandro Rojas möchte mit den Alpaka-Antikörpern ein Medikament gegen Covid-19 entwickeln.
Alpakas grasen auf dem Campus der Universidad Austral.
19 Alpakas grasen auf dem Campus der Universidad Austral de Chile. Ihnen wird für die Forschung kein Schaden zugefügt, sondern lediglich ein paar Tropfen Blut abgenommen.
Forscher Alejandro Rojas füttert die Alpakas
Dem Molekularbiologen Alejandro Rojas merkt man die Freude an seinen lebendigen Forschungsobjekten an.
Eine Studentin umarmt ein Alpaka
Auch die Austauschstudentïnnen an der Universidad Austral erfreuen sich an den Alpakas – und haben sogar ähnliche Frisuren.