Die Werbeindustrie ist außer Kontrolle – warum die Regulierung der EU nicht greift

Personalisierte Online-Werbung ist ein Risiko für die Gesellschaft. Die EU-Regulierung dieser Werbepraxis greift zu kurz. In der EU-Kommission bereitet man sich auf einen neuen Anlauf vor, der die Werbe-Industrie in den Griff nehmen soll.

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Online-Werbung beruht auf Personenprofilen.

RiffReporter hat sich entschieden, ohne Werbeeinnahmen auszukommen. Doch für die meisten Medien ist Werbung eine wichtige Einnahmequelle – zu oft auch die entscheidende.

Spätestens seit dem EU-Referendum, das Großbritannien aus der EU führte, und den anschließenden Enthüllungen rund um die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica im Jahr 2018 ist klar: Personalisierte Werbung kann großen Schaden anrichten – vor allem, wenn sie politische Botschaften enthält.

Das Targeting bestimmter politischer Zielgruppen, also die zielgerichtete Ausspielung von Botschaften, die genau zur politischen Haltung Einzelner passen, will die EU mithilfe des Digital Service Acts (DSA) regulieren. Er ist am 17. Februar 2024 in Kraft getreten.

Doch Analysen zeigen: Der DSA greift zu kurz.

Methoden der Künstlichen Intelligenz verschärfen das grundsätzliche Problem mit personalisierter Werbung zusätzlich. Es besteht darin, dass Werbeanzeigen per Auktion in Echtzeit gehandelt und auf Webseiten ausgespielt werden. Doch wer welche Anzeigen sieht, erschließt sich selbst Expert:innen nicht. Auch ohne Methoden der Künstlichen Intelligenz ist dieses System des Anzeigenverkaufs im Internet hoch problematisch.