Einfach besser essen: Weniger Zucker schmeckt gut und schenkt lebenslang mehr Wohlbefinden

Wie reagiert unser Gehirn eigentlich auf Zucker? Warum es sich lohnt, den Zucker in der Ernährung zu verringern. Für ein gutes Gefühl, das bleibt - eine Kolumne.

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Nahaufnahme von Zuckerwürfeln mit vier Miniatur-Figuren in gelber Schutzkleidung, die die Würfel untersuchen.

Meine eigene Zucker-Geschichte ist eng mit einem Land verwoben, das es nicht mehr gibt. Ich wuchs in einem Land auf, dem es an vielem fehlte, in dem Zucker und Fett aber im Übermaß verzehrt wurden – in der DDR. Es herrschte Mangelwirtschaft. Weil Devisen für Rohstoffe knapp waren, fälschten Lebensmittelchemiker an Universitäten und volkseigenen Forschungsbetrieben, was das Zeug hielt. Auf Anordnung von oben sollten sie Geschmack und Konsistenz teurer Importe wie Früchte, Nüsse, Kaffee und Kakao aus dem kapitalistischen Ausland kostengünstig nachahmen. Nur merken sollte es keiner.

Der Plan ging nicht auf. Weder beim Kaffee, noch beim Kakao, einem der Hauptzutaten für gute Schokolade. So landeten schokoladenähnliche Produkte wie die Schlager-Süßtafel in den Kaufhallen. Der Name Süßtafel – statt Schokolade – erlaubte dem Hersteller den teilweisen oder sogar völligen Verzicht auf Kakaobestandteile. Zucker war dagegen reichlich enthalten. Die Schlager-Süßtafel war zwar allgemein beliebt, nach Schokolade aber schmeckte sie nicht. Für echte Schokolade musste ich auf eines der seltenen Westpakete warten.

Mir schmeckte der pappsüße Schokoladen-Ersatz nicht. Da meine Eltern Süßigkeiten eher selten kauften, gab es Zucker in meiner Kindheit zuhause vornehmlich zum Kuchenbacken am Wochenende.

Zucker und der freie Wille

Essen wir etwas, das uns besonders gut schmeckt, hat der Körper Lust auf mehr und es entsteht schnell das Gefühl, nicht mehr aufhören zu können. Wie geht es Ihnen, wenn Sie das so lesen, beziehungsweise welche Erfahrungen machen Sie? Ich persönlich jedenfalls mag den Gedanken nicht, dass – auch ohne das Zutun von Werbung – mein Wille womöglich teilweise eingeschränkt wird, sobald ich mit extrem viel Zucker aus industrieller Nahrung in Kontakt komme. Das nämlich untermauern verschiedene Studien, die ich nachfolgend zusammengefasst habe (Infokasten „Unser Gehirn auf Zucker“).