E-Lastenrad-Sharing: Ein wichtiger Beitrag für die städtische Mobilitätswende

Das Teilen von Lastenrädern spart Kosten, fördert die soziale Gerechtigkeit und kann Emissionen reduzieren

vom Recherche-Kollektiv Busy Streets:
8 Minuten
Ein Mann fährt ein Kind im Lastenrad durch die Stadt

Elektrische Lastenräder sind in den Städten längst eine alltagstaugliche Alternative zum Auto. Aber mit den Transporträdern ist es ähnlich wie mit dem Privatwagen: Die meiste Zeit des Tages stehen sie ungenutzt herum. Für Verkehrsforscherïnnen macht deshalb das Teilen von Cargobikes mehr Sinn als der Privatbesitz. Erste Anbieter sind dabei, den Service systematisch in verschiedenen Städten zu etablieren. Das ist in den autozentrierten Innenstädten immer noch eine Herkulesaufgabe.

Einer der neuen Sharing-Anbieter ist Cargoroo. Das Unternehmen aus den Niederlanden hat im Frühjahr 2022 zehn Cargoroos mit knallgelben Transportwannen in Berlin auf die Straße gestellt. Seitdem ist die Flotte auf 250 gewachsen und wird bis zum Sommer auf 350 Bikes steigen. „Unsere NutzerInnen finden an ihrem Wohnort etwa alle 300 Meter ein Lastenrad“, sagt Alexander Czeh, Country Manager von Cargoroo Deutschland. Das enge Netz an Leihstationen ist für ihn entscheidend. „Ist das Rad vor ihrer Haustür ausgeliehen, wissen die Kunden, dass sie an der nächsten Kreuzung ein anderes Sharing-Bike finden“, sagt Czeh. Das gebe ihnen im Alltag die notwendige Planungssicherheit.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Transporträder gegen eine Gebühr von einem Euro auch reservieren. Für die Ausleihe fallen zehn Cent pro Minute an. Das macht in der Stunde sechs Euro. Damit sind Cargoroos deutlich günstiger als jeder Sharing-E-Tretroller, die pro Stunde rund zwölf Euro und mehr kosten.

Nach einem Jahr am Markt ist Czeh mit der Entwicklung zufrieden. Die Zahl der Ausleihen steige stetig. „Wir rechnen mit einer Anlaufzeit von weiteren ein bis zwei Jahren“, sagt Czeh. In den Niederlanden teilen sich bereits zwischen 40 und 60 Kunden ein Lastenrad. „Eine Umfrage unter unseren Nutzerïnnen aus Amsterdam zeigt zudem, dass 73 Prozent von ihnen mit unseren Rädern Autofahrten ersetzen“, sagt Czeh. Im kommenden Jahr rechnet er mit ähnlichen Werten für Berlin. „Dann können unsere 350 Räder 625.000 Auto-Kilometer im Jahr ersetzen“, sagt er. Schaffen sie das, würden sie rund 100 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Damit würde die Cargoroo-Flotte einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten.

Ein Lastenrad steht vor einem HAus
Die Cargoroo-Strategie: alle 300 Meter sollen die Menschen in Wohngebieten ein Lastenrad finden
An der Sharingstation stehen zwei Lastenräder
In Düsseldorf können an Mobilitätsstationen häufig Lastenräder ausgeliehen werden
Zwei Lastenräder stehen an einer Sharingstation
Das Unternehmen Sigo installiert seine Sharingstationen in Wohngebieten
In einem Raum stehen Lastenräder und Einkaufstrolleys
Die Ausleihe der Lastenräder ist kostenlos