„Mit Karte, bitte!“ Wenn Geschäfte kein Bargeld akzeptieren, drängt das Bedürftige ins Abseits

Lange galt Deutschland als Land der Scheine und Münzen. In jüngster Zeit aber nehmen manche Händler nur noch digitale Zahlmittel. Das hat soziale Folgen.

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Der Bäcker Max Kugel trägt ein Holzbrett mit vier Broten auf der Schulter.

In der Bäckerei „Max Kugel“ in der Bonner Südstadt merkt man, dass sich jemand Gedanken um die Inneneinrichtung gemacht hat: An der Wand hängen Schwarz-Weiß-Fotos des Personals, neben dem Tresen stapeln sich Säcke mit Bio-Dinkelmehl.

Ein Fenster ermöglicht den Blick vom Verkaufsraum in die Backstube, im Radio läuft Ka-ching von Shania Twain. In dem Song geht es um die Auswüchse von Gier und Kapitalismus, zwischendurch ist das Ringen einer Kasse zu hören:

Ka-ching!

Ka-ching!

Ka-ching!

Anders als im Radio ringt in der Bonner Bäckerei nichts mehr. Inhaber Max Kugel hat die Kasse im Jahr 2021 aus seinem Laden verbannt. Seitdem kann man die sorgsam drapierten Bio-Brote nur noch mit Karte, Handy oder Smartwatch bezahlen.

Eine Hand hält eine Girocard an ein Lesegerät.
Die Zahl der Kartenzahlungen steigt in Deutschland.
Auf dem Schaufenster steht: „Ausschließlich bargeldlos bezahlen“
Geschäfte, die Bargeld ausschließen, müssen am Eingang ein gut sichtbares Hinweisschild platzieren.