Serie „Der kleine Unterschied“: Wie der Menstruationszyklus die Nierenfunktion beeinflusst

Frauen und Männer sind in vielem gleich. Aber ihre Körper unterscheiden sich auch abseits der Geschlechtsorgane – etwa darin, wie viele abgestorbene Nierenzellen sie ausscheiden. Teil 5 der Serie

vom Recherche-Kollektiv Der andere Körper:
3 Minuten
Das Bild ist in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt. Links ist eine Zeichnung einer menschlichen Niere in violetten Linien vor einem grünen Hintergrund zu sehen. Rechts ist die gleiche Zeichnung spiegelverkehrt in violetten Linien vor einem grünen Hintergrund zu sehen.

Frauen und Männer sind in vielem gleich. Aber ihre Körper unterscheiden sich auch abseits der Geschlechtsorgane. Die Nieren zum Beispiel, zwei bohnenförmige, etwa zehn bis zwölf Zentimeter lange und 120 bis 200 Gramm schwere Organe, die unterhalb des Zwerchfells auf beiden Seiten der Wirbelsäule liegen, funktionieren bei Männern und Frauen erst einmal identisch: In mehreren Schritten filtern sie Schadstoffe aus dem Blut, produzieren daraus Harn und leiten Wasser und wertvolle Stoffe wie Elektrolyte zurück ins Blut. Außerdem entstehen hier wichtige Hormone wie das als Dopingmittel bekannte Erythropoetin (Epo). Doch wer den Urin von Frauen und Männern untersucht, findet Unterschiede – zum Beispiel beim Enzym Fructose-1,6-bisphosphatase.

Was ist das für ein Enzym?

Fructose-1,6-bisphosphatase, kurz FBPase, ermöglicht den Umbau von Aminosäuren zu Glukose in der Niere und trägt so zu einem ausgeglichenen Stoffwechsel bei. Das Enzym kommt nur in einer bestimmten Art von Nierenzellen vor, den sogenannten proximalen Tubuluszellen. Sterben diese ab, etwa aufgrund einer Nierenerkrankung, gelangt die in ihnen enthaltene FBPase in den Harn. Eine 2016 im Fachmagazin „Journal of the American Society of Nephrology“ veröffentlichte Studie eines Teams der Medizinischen Universität Innsbruck hat gezeigt, dass Frauen und Männer ungefähr gleich viel FBPase ausscheiden – an den meisten Tagen.