Ernährung im Krankenhaus: 55.000 vermeidbare Todesfälle jedes Jahr allein in Deutschland

Jeder vierte Klinikpatient ist mangelernährt. Die Betroffenen haben mehr Komplikationen und schlechtere Heilungschancen als andere Patient:innen. Dennoch fehlt es in vielen Krankenhäusern an Fachpersonal und an Strukturen, um die Mangelernährung zu behandeln – deshalb kommt es zu Todesfällen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin. Ein Interview.

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Ein älterer Mann mit weißen Haaren und Bart liegt in einem Krankenhausbett, ein Tablett mit den Resten des Frühstücks vor sich. Eine Pflegerin beugt sich zu ihm und reicht im ein Glas Wasser mit einem Medikament.

Vor 20 Jahren steckte der damalige Charité-Mediziner Matthias Pirlich in den Anfängen einer umfassenden Studie, die bei ihrer Veröffentlichung 2006 einiges Aufsehen verursachte: Mit der „German Hospital Malnutrition Study“ wies der Internist erstmals nach, dass mehr als jeder vierte Klinikpatient in Deutschland mangelernährt ist. Inzwischen sind sich Fachleute einige, welche gravierenden Gesundheitsprobleme damit verbunden sind – bis hin zu vermeidbaren Todesfällen.

Heute ist Pirlich Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Die Fachgesellschaft hat gemeinsam mit anderen medizinisch-wissenschaftlichen Organisationen eine „Malnutrition Awareness Week“ ins Leben gerufen: Mit zahlreichen Veranstaltungen vom 11. November an will sie ein Bewusstsein für das Problem Mangelernährung schaffen. RiffReporter sprach mit Pirlich über dessen Dimension und den gescheiterten Versuch einer politischen Lösung.

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