Trügerische Corona-Statistiken: Wo verstecken sich all die Long-COVID-Betroffenen?

Schätzungsweise sind mehrere Hunderttausend Menschen in Deutschland von Long-COVID betroffen, doch in der Statistik der Arbeitsausfälle haben die Corona-Langzeitfolgen keine erkennbaren Spuren hinterlassen. Wie passt das zusammen? Eine Analyse.

vom Recherche-Kollektiv Postviral:
7 Minuten
Eine kranke, erschöpft aussehende Frau liegt mit dem Laptop im Bett und versucht, trotz Krankheit ihre Arbeit zu erledigen.

Wer sich die Statistiken zum Krankenstand der Arbeitnehmer:innen ansieht, kann eigentlich nur zu diesem Schluss kommen: Eine Pandemie hat es nie gegeben, jedenfalls nicht in den Jahren 2020 und 2021.

Durchschnittlich 11,2 Fehltage registrierte das Statistische Bundesamt in den beiden ersten Corona-Jahren. Von einem sprunghaften Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist in den Daten nichts zu sehen – im Gegenteil. Seit dem Jahr 2007 mit einem Tiefststand von 8,1 Fehltagen war der Krankenstand mit kleinen Schwankungen immer weiter nach oben geklettert. Inmitten der ersten Corona-Wellen flachte die Kurve dagegen sogar ab. Eine ernsthafte Gesundheitskrise ließe sich aus dieser Statistik also nicht ablesen.

Wenn, dann allenfalls für 2022, wo die Fehltage plötzlich auf 15 anstiegen, oder für 1995, dem bisherigen Rekordjahr mit einem Krankenstand von durchschnittlich 13 Tagen – wer erinnert sich noch, welche Erreger uns damals plagten?

Stottert die Konjunktur, husten Arbeitnehmer:innen seltener

Natürlich ist das nur eine statistische Spielerei. Sie zeigt, wie trügerisch vermeintlich aussagekräftige Zahlen sein können: Ein Ereignis mit großen Auswirkungen auf die Volksgesundheit wie die massenhaften Corona-Infektionen müsste sich doch in den Krankschreibungen widerspiegeln, oder? Nein, das muss es nicht. Aus den Daten zum Krankenstand lässt sich ganz offensichtlich nicht auf die Existenz einer Pandemie schließen. Dennoch machen wir denselben Fehler erneut: bei Long-COVID, den Corona-Langzeitfolgen.