Wie Nervenzellen dem Krebs helfen

Neurologen entdecken, dass Tumorzellen im Gehirn sich untereinander und mit Nerven verbinden, wie das dem Geschwür hilft – und welche neuen Ansätze zur Behandlung das bietet

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Röntgenaufnahmen eines menschlichen Gehirns hängen an einem Leutapparat.

Wenn Mediziner*innen Krebs im Gehirn mit Bestrahlung oder Chemotherapie bekämpfen, können Tumorzellen dagegen Resistenzen entwickeln. Lange war unklar, warum. Nun beginnen Neurolog*innen zu verstehen, dass dabei auch die Vernetzung über nervenähnliche Bahnen zwischen den Krebszellen eine Rolle spielt.

Man kann sich eine Strahlendosis wie einen Blitz vorstellen, der irgendwo einschlägt und ein Feuer auslöst. Die Strahlen sorgen dafür, dass sich in einer Zelle Stoffe wie Kalzium so sehr anreichern, dass die Zelle stirbt. Ein Blitzableiter verteilt die Energie des Einschlags im Boden. Ähnliches passiert im Körper: Die Krebszellen sind über sogenannte Tumor Microtubes miteinander verbunden – und über diese röhrenförmigen Membranen verteilen sie das Kalzium auf viele Krebszellen. Die Folge: Die Dosis in den einzelnen Zellen sinkt auf ein Maß, das die Krebszellen vertragen, mehr von ihnen überleben.